Friday, November 17, 2006

life 2.0

also jetzt mal ehrlich: dieses ganz web 2.0-ding nervt doch einfach nur noch! ok ok, ich hab ja auch dabei mitgemacht. und mache es gerade wieder. verdammt! naja, vielleicht habe ich ja einfach daran geglaubt: so von wegen das internet wird zur freiheit des individuums, des wissens, der information und so fort beitragen. visionärer gedanke, kann man ja mal mitmachen, dachte ich (vielleicht etwas naiv oder selbstverliebt oder beides).

und bloggen - weil schreiben - fand und finde ich immer gut. und myspace - weil musik - habe ich mir dann auch noch gefallen lassen. doch nun kommt das: DAS studiverzeichnis. muss ja - weil studi - gut sein, könnte man meinen. aber die wochenlangen, meist penetranten nachfragen von studienkollegen, ob man denn nicht schon angemeldet sei, sollten die alarmglocken lauter läuten lassen, als die des kölner doms (hätte ich mal drauf gehört).

aber als mensch 2.0 muss man eben alles mitmachen. sei es aus spieltrieb, neugier, narzismus oder purer langeweile. das haben fleissige medienwissenschaftler (on the frontier of science) sicher schon alles genaustens untersucht. der grund für meine anmeldung bei studivz.de war viel gewichtiger und wenig ehrenhaft: gruppenzwang. nicht dass ich unbedingt überall zwanghaft dazu gehören muss (im gegenteil)! und dass ich mal studi war (und jetzt wieder bin) beweist mir der eine euro, den mir die freundliche mensakassiererin bei jeder "tofuschnitte hawaii" abzieht. und das auch ohne vorlage des studiausweisses! ja, ich muss es nicht mal fremden beweisen! ich gehöre schon vom erscheinungsbild her dazu (sollte mir zu denken geben, aber das ist hier jetzt nicht thema)...

gruppenzwang also, und der kommt so daher: "komm! meld dich doch an! ich habe auch schon 27 freunde." und hätte gern 28, aber das wird natürlich nicht dazu gesagt. schnell den freundeskreis im kopf nachgezählt (ich bin weder gut im zählen, noch gut zu freunden) und schon steckt man in der falle: bundesjugendspiele, bundesliga, bundeswirschaftsministerium. machen wir es kurz: wettbewerb!

aber so habe ich mir das soziale gesicht des kapitalismus (2.0?) nicht vorgestellt: nicht mehr der kampf um die besten köpfe, sondern um die meisten freund. und findige web 2.0-macher (sicher soziologie-studenten mit nebenfach bwl) schaffen die perfekte arena: DAS studiverzeichnis. hätte ich über all das doch vor meiner anmeldung bei studivz.de nachgedacht! denn jetzt weiss ich: in wettbewerben war ich noch nie gut!

"Du hast keine Freunde" sagt mir das web 2.0. und das sitzt. danke für diesen realitäts-touch-down. quälende erinnerungen ans bockspringen im sportunterricht sind jetzt genauso unumgänglich wie das erneute abzählen des realen freundeskreises (notiz an mich selbst: in zukunft doch netter sein). tiefste lebenskriesen müssten folgen, denn wer, wenn nicht wir, glauben dem netz so uneingeschränkt?

na, ich reagier' lieber patzig und denke: wer braucht schon so ein albernes poesiealbum 2.0? und wer freunde, denen nichts besseres einfällt, als "Ey gudde!" oder "Sexy Foto!" reinzuschreiben? "edel sei der mensch, hilfreich und gut" war doch schon schlimm genug! habt ihr/haben wir das nicht langsam mal hinter uns gelassen? und ausserdem: selbstbeweihräucherung betreibt sich in der realität doch immer noch am besten (man muss sich nur trauen)!

einen letzten trost gibt es zumindest für mich: meine studivz-identität ist auch 2.0, sozusagen die fortgeschrittene version von mir. und die ist wirklich so unausstehlich, dass ich selbst nicht mit ihr befreundet sein möchte. weder virtuell, noch real...

höchste zeit, mal wieder über das leben 2.0 nachzudenken (und den sportlichen ehrgeiz zu unterdrücken).

geschrieben ganz und gar ohne jede hilfe des offiziellen studivz.de-songs mit dem debilen titel "inzwischen gruscheln wir jeden tag" (die spinnen doch alle!), sondern mit sufjan stevens - pittsfield und the mistress witch from mcclure (or the mind that knows itself). DANKE für die rettung, sufjan!

Wednesday, September 13, 2006

1991191191991911

gestern habe ich auf dem dach des ehemaligen zoologischen instituts, das jetzt einen neuen unsäglichen namen trägt, gesessen und die flugzeuge über frankfurt beobachtet. flugzeuge und hochhäuser. und schon weis jeder, wovon ich spreche/schreibe. oder glaubt es zu wissen. oder glaubt zu wissen, was ich da so gedacht hab, auf dem dach. und denkt prompt selbst daran. fallen moderner symoblik.

ich habe an banalitäten gedacht, würde ich behaupten, wenn ich selbst opfer der symbolik wäre. aber aus ganz ungeopolitischer sicht war das gar nicht so banal, denn: es war ein sonniger herbsttag, der perfekt von den baumkronen des botanischen gartens umrahmt wurde. der krieg der welten scheint hier oben noch nicht angekommen, sieht man von den wespen ab, die sich über einen insektenkadaver hergemacht haben. alles eine frage der perspektive.

ich habe also nachgedacht, über dinge, die zumindest für mich nicht banal zu sein scheinen: wissenschaftliche publikationen sind dies zuallererst (denn das schreiben meines ersten manuskripts geht - dank schreib/denk/motivationsblockade - quälend schleppend voran), interpretation von daten (kann ich das wirklich alles einfach so behaupten?), publizierwürdigkeit meiner daten (das hauen mir spätestens die reviewer um die ohren). kann keinen klaren gedanken mehr fassen, seit wochen schon! selbstzweifel drängen sich auf, gefolgt von zweifeln am system wissenschaft (gern schiebt man die schuld auf andere, aber wer sind 'die anderen' eigentlich?).

zur ablenkung ein wenig flaubert. die junge mademoiselle emma hat's gerade zu madame bovarie gebracht und merkt propmt, dass sie ihren arzt nicht liebt. na das ist ja eine super unterstützung, jetzt! immerhin hat sie vor dieser erkenntnis noch das haus renovieren lassen, denke ich. das buch beiseite legend, kommt mir die nächste banalität in den sinn: am sonntag habe im taunus auf einer wiese im sonnenschein gelegen. einer der schlauen menschen vom table of free voices hatte ja noch am samstag via livestream aus berlin kundgetan, wie wichtig es für ein friedliches zusammenleben sei, mal die schuhe auszuziehen und sich wieder zu erden. wie einfach geopolitik doch zu sein scheint...

weit gefehlt: ich lag also auf dieser wiese, in der nähe eines unentdeckten ameisenhaufens und wurde sofort angegriffen, rein präventiv versteht sich. das habe ich dann auch eingesehen: attacken auf ameisenhaufen dürfen schliesslich nicht ungesühnt bleiben! jedes ameisenvolk hat doch das recht auf selbstverteidigung, oder? zumindest versuche ich das stets meiner ameisenfallen aufstellenden mitbewohnerin zu erklären, die sich wiederum über deren anschläge aufs nutella-glas beschwert. alles vergeltungsmassnahmen, meine ich, auch wenn die vom ameisenvölkerrecht sicher nicht gedeckt werden.

dann denke ich an ernstere dinge: kontostandkatastrophen, unbezahlte arbeit in einem erodierenden arbeitskreis, warten auf ungewisse drittmittel. mann, fliegen diese flugzeuge heute nah an den hochhäusern vorbei! der ipod rotiert auf shuffle und will trotzdem immer nur denison witmer spielen (auch nicht gerade hilfreich). unten im büro wartet die bereits eingestürtzte ruine einer noch nicht fertig errichteten publikation. lohnt sich da das weiterbauen? was würden die ameisen wohl machen? dann gehe ich mal wieder zurück an den computer. an einem tag wie diesem sind wir alle ameisen...

Wednesday, August 30, 2006

meteorolgie für fortgeschrittene

heute habe ich in einem buch von nicolas bouvier etwas gelesen, was mich traurig macht. er sagt, auf reisen erfülle einen die welt mit all ihren farben. anschliessend bliebe nur leere zurückläßt. und diese leere sei die wirklichkeit unserer existenz. traurig ist es eigentlich nicht, was der schweizer schreibt, nachdem er zwei jahre mit seinem fiat topolino durch die welt gezogen ist. nein, es ist wahr. aber wenn leere wahrheit ist, darf man das wohl ein wenig traurig finden.

so ist es also die leere, die die welt in mir zurückgelassen hat. oder war die schon immer da und macht sich erst nach meiner kontrastreichen reise bemerkbar? denkt man deshalb, direkt am heimatflughafen angekommen, dass hier alles so grau ist? vielleicht ist man es eigentlich selbst, der grau geworden ist?

und leer fühle ich mich nun tatsächlich. sie haben recht herr bouvier, auch wenn ich nicht den topolino genommen habe, um mich in den grossen farbeimer zu stürzen. genau wie sie denke ich, irgend etwas muss doch zurück bleiben, muss diese reise doch verändert haben in mir, muss ich doch geändert haben an mir. finden kann ich es nicht, also muss es entweder sehr klein sein oder nicht existieren. würde man die leere suchen, und das sage ich jetzt ausnahmsweise mal als wissenschaftler, würde man sie wohl ebenso beschreiben.

aber ist innere leere eine krankheit? die symptome:
keine energie mehr für gespräche, weil man sie schon so oft geführt hat,
keine lust mehr auf scherze, weil man die zu oft gemacht hat,
keine vertrautheit mehr, weil es die eh nicht gibt,
kein sarkasmus mehr, weil der eh nicht hilft,
keine parties mehr, weil es zu abgedroschen ist, morgens allein im regen heim zu gehn,
auch keine traurigkeit mehr, weil abgedroschen ist die schon lang.

dafür gewonnen: mehr fernweh, mehr melancholie, vor allem aber mehr gleichgültigkeit. indifférence, camus wäre stolz auf mich. aber der ist auch kein arzt. und zeige mir einer einen arzt, der wirklichkeit kurieren kann!

die mitbewohnerin sagt lax: "ist alles der regen!" kachelmann-kur! wetter-aufhellungs-pillen! tornado-therapie! gepriesen seien die wetterfühligen! mir juckt nicht mal der kleine zeh. aber mir kommt ein schlimmer verdacht: hoffentlich ist die innere leere nicht ausgelaufen und verursacht nun ein meteorologisches dauertief! das wollte ich nun wirklich nicht!

geschrieben mit hilfe von denison witmer - are you a dreamer?

Monday, August 28, 2006

Fehlgeleitet

...sind ja nicht nur bomben und hessische spd-spitzenpolitikerinnen, dieser tage. nein, auch eine sms kann mal knapp am richtigen ziel vorbei gehen. so auch das folgende kommunikations-meisterstueck, das ein freund vor einigen tagen bekam. zitat:

Liebe antje, nur
kurz eine sms
weil ich keine
zeit zum tel hab,
dennis bekommt
heute nochmal
besuch. Also, ich
verbringe meine
zeit die letzten
tage mit stefan -
ich habe kein
interesse am
peter! Mein
eigenes handy
durfte ich mit
der firmennummer
nutzen, weil die
nr vom thomas
übrig war. Ich
habe kein
problem mich dir
zu erklären, weil
ich kein schlechtes
gewissen habe
und nicht haben
muss, weil es
keinen grund
gibt. Doch, die
frau stock kann
dir in 1 std helfen!
Wann hast du den
termin, ich würde
dir gern morgen
früh die ernährungs
empfehlung geben?
Komm vorbei, wenn
du einsam bist,
ich bin hier, auch
heute abend. Der
besuch stört nicht
und den fahr ich
auch gg halb 8 zum
bahnhof. Fühl dich
gedrückt. Petra

kann man mehr mit einer sms sagen? ich glaube nicht.

Saturday, August 12, 2006

surfin' france

hinterhoefe in antwerpen



antwerpener bahnhof

mehr hinterhofromantik

die belgische loesung fuer parkplatzmangel

postkarten romantik in der normandie

endlich frankfreich

kirche in le havre, nicht das haesslichste gebaeude der stadt...

vulkan in der innenstadt von le havre

in der normandie werden biologen wie wir im s1-labor verwahrt...
sissi statt sicherheit!

mit dem fahrad an der atlantikkueste

nicki und cruiser: zeitreise in die 70er,
gleich kommen fury und flipper um die ecke

bruecke zur île de noirmoutier, zur der jedes jahr ein kurioses wettrennen mit der flut stattfindet.

botanisieren mal digital

kites vor der kueste


strandperspektiven

wasserperspektiven

heute ist nipptide und die franzosen begeben sich auf die jagd

kinderaufbewahrung am strand von notre dame de monts

heilige ueberall

heineken ueberall

sailin' the netherlands

wie soll man all diese seile je bedienen koennen?

unter deck

notausgang mit fönanschluss

an deck ist mehr platz...

fertig machen zur wende!

zum glueck gibt's seilzuege!

boellertal fest!

fockschoot lockern!

grossbaum

moeve - gruen - grau

drachensteigen auf vlieland.

himmel ueber vlieland

hunde sind die besseren matrosen...

gut gepackt...

die etwas andere seemannskost

geschrieben mit Hilfe von Denison Witmers Album Recovered

Sunday, August 06, 2006

allez les bleu

jaja, schoen waere es, wenn das blau (am himmel) endlich mal kommen wuerde! nach unserem aufregenden segeltoern auf dem ijselmeer in holland hat frau hess und mich der weg ueber belgien nach frankfreich verschlagen.

der ruecken schmerzt ein wenig heute morgen, nachdem wir eine famose nacht im hotel vectra auf einer kuhweide im normannischen nirgendwo verbracht haben und prompt mitten in der nacht von franzoesischen teenagern fuer englaender gehalten wurden (es war nicht leicht, zu erklaeren. was wir auf ihrem feldweg treiben).

auf der suche nach meer und sonne (also eigentlich hawaii) fahren wir also kreuz und quer durch dieses europa, old world, das irgendwie anders ist als alles, was ich so in den letzten monaten gesehen habe (deutschland inclusive). beim belgischen friseur bekommt man schon morgens kirschbier serviert, in holland ist alles "lekker" und frittiert, nur der fla kommt ohne fett daher! zusaetzlich haben die da zweifarbig gestreifte kuehe, was mir sehr imponiert hat. und frankreich? nun, die croissants sind ebenfalls fettig und die kuehe wieder einfarbig. der atlantik ist wunderbar, ebenso wie die frisuren hier. was alle gemein haben: zu wenige feldwege und schilder, das heisst wir steigern unsere planlosigkeit gegenseitig ins unendliche. lustig und vewirrend, das alles, alte welt eben.

geschrieben mit hilfe von metric - old world, underground

Sunday, July 16, 2006

chasing the white whale

"[...] but turning to the steersman who thus far had been holding the ship in the wind to diminish her headway, he [ahab] cried out in his old lion voice, - 'up helm! keep her off round the world!'

round the world! there is much in that sound to inspire proud feelings; but whereto does all that circumnavigation conduct? only through numberless perils to the very point whence we started, where those that we left behind secure, were all the time before us.

were this world an endless plain, and by sailing eastward we could for ever reach new distances, and discover sights more sweet and strange than any cyclades or islands of king salomon, then there were promise in the voyage. but in pursuit of those far mysteries we dream of, or in tormented chase of that demon phantom that, some time or other, swims before all human hearts; while chasing such over this round globe, they either lead us on in barren mazes or midway leave us whelmed."

herman melville, moby dick, 1851

Monday, July 10, 2006

weltverbesserungsmassnahmen

der schoenste und zugleich schlimmste aspekt, den das reisens mit sich bringt, sind die menschen, die man dabei zwangsweise oder ganz freiwillig kennenlernt. ok, ok, die tempel sind auch schoen, und die natur und die aktivitaeten und das essen. wenn das alles nicht schoen ware, haette man sich ja nie auf reisen begeben. warum ragen also die zwischenmenschlichen begegnungen aus dem begeisterungshimalajia heraus? ich bin mir nicht sicher, aber es scheint, dass andere menschen die seltsame eigenart haben, reiseerfahrungen entweder unendlich zu verschoenern oder unendlich zu versauen!

ein beispiel: man faehrt in einem viel zu engen minibus durch die halsbrecherischen serpentinen der laotischen berge! die grandiose kulisse laesst einen den mangel an leitplanken glatt vergessen. diese berge! diese reisfelder! diese niederlaender! waeren da nicht diese fuenf niederlaendischen teenager! rauchend, groehlend, breitbeinig, prohlend. und nicht zuletzt ihre billigen, stinkenden ho-chi-minh-t-shirts machen sie unertraeglich.

ja klar: jeder hier hat das gleiche recht, in diesem mini minibus durch laos zu zuckeln, ich bin ja kein autokratischer despot (zumindest auf reisen nicht), aber was wollen diese menschen hier? haben sicher irgendwo gehoert, dass das opium in laos auf der strasse liegt und das das bier so billig is wie nirgends sonst. aber gibt es nicht genug bier und drogen in holland? koennen die nicht einfach zuhause sitzen, nintendo spielen, eminem hoeren und kiffen? um sein teenager-dasein auszukosten, muss man doch nicht um die halbe welt fliegen!

ich will ehrlich sein: dieses prollo-backpacker-gehabe hat beiweitem nichts mit dem alter zu tun, nein es gibt auch leute in den mittdreissigern (aus canada zum beispiel), deren tollstes reiseerlebnis es war, opium in laos zu rauchen. und das muessen sie natuerlich der ganzen welt kundtun. eine andere aber vergleichbare spezies sind diese maenner bevorzugt jenseits der sechzig, die mit blutjungen thailaenderinnen im arm possieren und behaupten, es sei wahre liebe. aber statt einfach nur mitleid zu erwecken - ob dieser geballten ignoranz - versuchr man zuerst, deren motive zu verstehen, versagt dabei, bekommt dann einen hals, bezweifelt die daseinsberechtigung dieser leute und schaemt sich am ende nur noch fuer sie. und in der zwischenzeit hat der regen begonnen und man hat diese tollen berge vollkommen verpasst...

aber zum schutz der backpacker muss ich gestehen: erstgenannte sind in der minderzahl, deswegen heisst der text ja auch weltverbesserungsmassnahmen, womit nicht gemeint ist, einen persoenlichkeitstest vor dem kauf eines rucksackes und des lonely planet einzufuehren (obwohl, jetzt wo ich drueber nachdenke...). dummheit gehoert wohl schlichweg zur menschheit und wahrscheinlich wuerden sich die schlimmsten dinge ereignen, wenn das nicht so waere (z.b. 24h bildungsfernsehen auf allen kanaelen)! aber ich schweife schon wieder ab!

der grund warum ich diesen viel zu langen text schreibe, ist folgender: ich bin unendlich dankbar, dass ich so viele tolle menschen hier kennen gelernt, oder zumindest getroffen habe. ich bin noch immer aufgeregt, wenn ich an all die gemeinsamen erlebnisse denke. lache innerlich, wenn ich mich an all den spass erinnere. werde nachdenklich, beim gedanken an all die gespraeche in all den gebrochenen fremdsprachen, deren themenvielfalt trotz dessen weit ueber alles hinausgeht, ueber das man im alltag zu hause so sprich, geschweige denn nachdenkt. und das ist zwar ein wenig traurig, macht die erfahrungen hier aber umso wervoller.

ein vollstaendiges inventar der themen zu erstellen, die menschen auf reisen so bewegen, waere unglaublich vermessen und zudem eine sisyphosarbeit. aber wenn ich versuchen wollte, all den gespaechen einen metatitel zu geben, wuerde ich diesen "weltverbesserungsmassnahmen" nennen, oder etwas weniger groessenwahnsinnig "selbstverbesserungsmassnahmen". der grund dafuer ist wohl folgender: jeder reisende - und ich meine wirklich jeden, mich inklusive - laeft vor etwas weg. und das ist sicher eine extrem starke motivation, zu reisen, neue welten zu sehen, andere kulturen kennen zu lernen, anderes bier zu trinken und viele weitere dumme dinge zu tun. hauptsache eben, man tut es nicht zu hause.

und da weglaufen vor problemen - egal welche distanz man zwischen sich und sie bringt - schlichtweg nicht funktioniert (jetzt hoere ich mich wieder mal an wie grossvater), wird man von seinen daemonen verfolgt bis ans ende der welt. und man sieht sie klarer, weil sie sich nicht im alltagsgewirr verstecken. und diese einsicht ist wiederum eine starke motivation, sich mit der welt, dem leben und dem ganzen rest auseinanderzusetzen. aber wo ist eigentlich mein punkt? das sollte doch eigentlich "a tribute to my fellow travellers" werden, also bitteschoen:

adrien, 26, frankreich, fischverkaefer, getroffen auf pha ngan, thailand:
"first you've got to throw away your tv. go back to the basics. i'm going to move to south france, have a farm there, no electricity, nothing. i'll grow only what i can eat. thats happyness!"

katrin, 32, oesterreich, pr-frau, beim rauchen in der lobby des atlanta, bangkok, getroffen:
job gekuendigt, 6 monate tauchlehrerin auf koh lanta, lebt jetzt in bangkok und sucht einen job, bis dahin besucht sie wohl jeden farang-club und jedes foreign meeting der stadt, meditiert, lernt thai und schwimmt im pool auf dem dach ihres wohnhauses. in wien warten die katzen, aber bangkok ist einfach zu schoen.

mara, 21, kambodscha, arbeitet im floating island guesthouse, phnom phen, dort getroffen:
sie weint, als sie uns erzaehlt, dass ihr vater abgehauen ist und die familie einfach hat sitzen lassen, sie vermisst ihre familie, die in einem dorf im norden kambodschas lebt, jetzt arbeitet sie fuer 50$ monatlich im guesthouse und studiert nebenher business & finance in phnom phen. sie glaubt nicht, dass das leben jemals besser wird in kambodscha.

dom, 23, australien, studiert social work, getroffen auf einem boot auf dem mekong in kambodscha, spaeter gemeinsam in viet nam gereist:
"anarchism is a possibility. you don't need laws - small anarchistic communities will work by themselfes! break down the power of big government and give it back to local scale. but that takes a lot of energy, all the discussions and compromises. step back behind your personal needs and get a feeling for the needs of others!"

sonja, 23, schweiz, apothekerin, getroffen am strand in mui ne, viet nam:
job gekuendigt und nun auf reisen, laechelt einfach und geniesst die welt, liebt laos und freut sich dennoch auf zu hause, weil dort das nachholen des abitur und die kunsthochschule warten.

patrick & claudia, duesseldorf, er ingenieur bei e-plus, sie englisch-lehrerin, getroffen in vang vieng, laos:
beide koennten sicher mit leichtigkeit in einem 5-sterne-resort auf aruba sitzen, ziehen es aber vor mit mir und einer einzigen taschenlampe durch gefaehrliche hoehlen zu klettern und dabei auch noch englisch zu sprechen! respekt!

christian & chloe, norwegen, hatten beide diverse jobs gleichzeitgig, getroffen in luang prabang, laos:
alle jobs gekuendigt, schule auf eis gelegt, reisen nun fuer 1 1/2 jahre um die welt mit einem bewunderungswerten budgetierungs-system und noch bewundernswerterer offenheit. "the moment is the key. you've got to collect the good moments every day. put them together and you'll have a picture of happiness."

liat, the one and only, israel, tv-moderatorin, saengerin, shiatsu-expertin, lebenskuenstlerin, getroffen auf pha ngan, gemeinsam gereist durch kambodscha:
geballte weisheit und geballte kindlichkeit, die nicht in worte zu fassen ist. "i'll teach my children to love every man and every thing. that's what you should do with the world: love it and walk through with an open heart and an open mind. don't let the fears win!"

was kann man mehr sagen, als dankeschoen? nichts! also dankeschoen und viel glueck/gluecklichsein in der welt!

geschrieben mit mojave 3 - this road i'm travelling

Saturday, July 08, 2006

luang prabang laziness

mein tripp neigt sich dem ende entgegen, muss ich wohl sagen. morgen geht mein flieger nach bangkok und ich mache mir schon jetzt gedanken, wo ich hier in laos einen notfallburger herbekomme (werde also mein vegetariertum fuer einen burger unterbrechen, was tut man nicht alles fuer die flugsicherheit)...

es gibt keine spannenden geschichten zu erzaehlen hier aus dem himmlischen luang prabang. und das ist wohl auch der punkt: es ist so himmlisch und laid-back hier, dass man zu nicht allzuviel aktivitaet in der lage ist. die highlights der letzten tage waren demnach: besuch beim laotischen frisuer, laotische massage, laotischer sticky rice. aber ich habe kein schlechtes gewissen, hier ein wenig abzuhaengen! der platz ist perfekt: ich habe ein koloniales guesthouse direkt am mekong gefunden, in dem ich die meiste zeit mit ein paar norwegern auf dem balkon sitze, den fluss anschaue und ueber gott und die welt blubbere. natuerlich mit einem beer lao in der hand (habe ich schon erwaehnt, dass das extrem gut ist?)!

und irgendwie bin ich templed-und buddhaed-out, wie man so sagt. ich will ja nicht gotteslaestern, aber wenn ich noch eine goldene statue anschauen muss, werde ich wirklich ein richtiger hardcore-atheist. ich will hier nicht falsch verstanden werden, ich koennte weiterhin auf unbestimmte zeit hier bleiben, allerdings habe ich wohl den antrieb verloren, weitere touristenplaetze zu besichtigen. also bin ich einfach hier in luang prabang, der stadt der laotischen koenige und bin faul...

wie auch immer, die heimische realitaet wartet bereits im hinterkopf. das ist schlecht! aber wahrscheinlich zwangslaeufig (wird unserer spezies doch vorausschauendes denken nachgesagt. obwohl es - trotz erziehung durch den "7. sinn" oft ja nicht mal zu vorausschauenden fahren reicht). nun ich fliege, statt zu fahren und vorausschauen kann man da nicht (nur zur seite, es sei denn man ist ein kind und darf auf den schoss des piloten). demenstprechend rudimentaer und abwegig ist auch mein voraus-denken: kann ich eine brattwurst essen auf dem institutsdach, obwohl ich doch hier fleisch-verneiner bin? leben die fische im aquarium noch? sind alle menschen schlecht gelaunt, zu hause? wo bekomme ich beer lao in ffm? soll ich zuerst fernsehen gucken oder zeitung lesen, wenn ich zurueckkomme? und was mache ich ueberhaupt in dieser stadt? darf ich mich nach all der zeit wieder an der uni blicken lassen? wo bekomme ich geld her, jetzt, da die bank schon kopfgeldjaeger auf mich angesetzt hat? wie war nochmal der name dieser kanzlerin?

diese und aehnlich sinnige und draengende fragen schwirren mir hier durch den kopf und vermischen sich zu einem groteskem chaos, vergleichbar mit einer vietnamesischen nudelsuppe. nur schmeckt die, wenn man sich traut, sie zu loeffeln...

written with kristoffer astroem's track no. 7 from the album "so much for staying alive"

Thursday, July 06, 2006

die welt aus sicht eines donuts

vang vieng ist nun wirklich keine dekadente stadt, eher ein kleines fischerdorf am braunen xong-fluss mitten im laotischen nirgendwo. die einzige aufregende sache ist vielleicht die alte amerikanische landebahn, lima sit 6, die waehrend der zahlreichen kriege ausgiebig genutzt wurde. heute ist das der leicht ueberdimensionierte busplatz des dorfes...

ein wenig dekadent habe ich mich aber schon gefuehlt, in vang vieng. nicht in hinblick auf die laoten, sondern eher im gedanken an das fussball-verwuestete deutschland. an dem tag als das land der neu erbluehenden schwarz-rot-goldenen flaggen vermutlich in kollektiver heulkraempfen verharrte, habe ich tubing praktiziert. vermutlich hat die kanzlerin ("that girl that accessed power", beschreibt sie ein lustiger kanadier) gerade staatstrauer verhaengt, als ich also in einen alten traktorreifen ein paar kilometer aufwaerts steige und mich dann gemaechlich den fluss hinabtreiben lasse. vorbei ein 300 m hohen kartklippen mit bergregenwald und ein kuehlen beer lao in der hand. "the best bar of the world" sagt ein reifenkollege und er hat recht! in regelmaessigen abstaenden wird man mit bamusstoecken aus dem wasser gefischt und kann in kleinen bambus-bars noch mehr bier trinken. aber auf dem wasser macht es am meisten spass (in deutschland waere das wahrscheinlich durch 10 gesetze und verordnungen verboten). also treiben wir durch stromschnellen im warmen wasser und lassen die welt vorbeiziehen, die bereits ohne auf einem donut zu sitzen surreal genug ist. wenn das nicht dekadent ist...

... getruebt wird das erlebnis von einer geschichte, die schnell de runde gemacht hat im dorf (ich habe bis heute 3 verschiedene versionen gehoert): am tag vor meinem tubing-abenteurer ist ein koreanisches maedchen im fluss ertrunken, als sie an einer der bungee-stellen in den fluss gesprungen ist. ich hab die stelle gesehen, und wenn ich nicht richtig schwimmen koennte (so wie sie) waere ich da nicht runter gesprungen. schlimmer unfall also - und umso schlimmer, dass am naechsten tag leute an diesem platz sassen und das gleiche gemacht haben, natuerlich mit bier in der hand...

und um noch mehr lebensgefaehrliche zu erzaehlen: am selben tag habe ich noch einen ausflug mit dem mountainbike gemacht und bin durch diese wundervoll gruenen reisfelder und traumhaften berge zu einer hoehle mit einer tuerkisen lagune geradelt. ich hatte natuerlich meine taschenlampe vergessen, habe aber zum glueck ein paerchen mit ebensolcher am eingang getroffen. was folgt ist eine mischung aus jules vernes reise zum mittelpunkt der erde und indiana jones. stundenlang durch schlamm, wasser, enge gaenge, ueber spalten, deren grund man nicht sieht und durch hoehlen, so gross wie kathedralen. toll! auch wenn wir die ganze zeit ueber near-to-death-erfahrung witzeln...

nach ein paar stunden bei einem bier an der lagune im stroemenden regen merken wir dann, dass wir alle aus deutschland sind! ich dachte, ich erkenne die deutschen am akzent-besetzten englisch! aber hier haben mich eine englisch-lehrerin und ein deutschfranzose an der nase herumgefuehrt! wir dachten gegenseitig, wir seien aus den niederlanden! das kann ich dann in eine reihe stellen mit israel, canada und schweden, den laendern meiner vermuteten herkunft bisher... nun, wir hatten noch einen netten tag zusammen und ich habe den beiden dann auch noch zwei meiner vielen mallerone-packungen verkaufen koennen, die hier eh nur unnuetzer ballast sind.

also deutschland: trauer ade! ignoriert all die gesetze, schmeisst die aengstlichkeit ueber bord, klaut traktorreifen und ab in die fluesse!

geschrieben mit hilfe von clap your hands say yeah - upon this tidal wave of young blood

Sunday, July 02, 2006

beer lao & kgb

die zeit war leider viel zu kurz in viet nam (oder ich habe zu lang am strand gelegen?)! nun, immerhin habe ich noch ein paar schoene tage in hoi an (einem uralten handelsort) und hue in der mitte von viet nam verbracht. dort wieder mal ruinen (alte koenigsgraeber am perfume river) und tempel (dieses mal meditation und singen mit moenchen). in hue habe ich einen "alten" bekannten von der bootsfahrt wiedergetroffen: dom aus australien. und wir haben definitiv zu viel bia huda getrunken (der liter kostet ungefaehr 50 cent, wer kann es uns also verdenken?). eine schoene zeit also in viet nam, und ich waere gern noch geblieben und mit dom in den norden gefahren. aber langsam geht mir die zeit aus und alle haben so von laos geschwaermt...

und nun bin ich also hier. wieder ein sozialistisches land, nur noch viel unterentwickelter als viet nam. dafuer aber auch ruhiger. wenn man nicht gerade bus fahren muss: grenzueberquerung von hue nach savannakhet im sueden von laos hat ungefaehr 12 stunden gedauert (sind eigentlich nur 250 km). benutzte verkehrsmittel: 20 jahre alter bus nach dah an, ueberfuellter minivan (nicht juenger) nach lao bao (grenze, naja, ein schlagbaum im schlamm) und dann ein 40 jahre alter local bus nach savannakhet (und der war echt der hammer, mir tut heute noch der ruecken weh). in savannakhet finde ich dann endlich mal ein guesthouse, das in einer alten franzoesischen kolonialvilla situiert ist. knarrender holzfussboden, riesen fenster und tueren und hohe decken - das erinnert mich an lima! und natuerlich endlich das famose beer lao: es ist wirklich so gut wie alle sagen! und mit 5% alkohol auch gut stark, wie ich spaeter am seegang im bett merke...

nun bin ich in vientiane, der hauptstadt dieses kleinen landes und wie schon phnom phen fuehlt es sich gar nicht so an: kaum verkehr, keine hochhaeuser, alles nett und ruhig. ich habe erstmal lange schlafen muessen, heute, denn der weg hierher war mehr als abenteuerlich. nicht etwa, dass mir der bus zu alt gewesen waere, nein, das bin ich ja nun schon gewohnt. beim ersten stopp jedoch, ist er erstmal mit meinem gesamten gepaeck weggefahren und nichtmehr wieder gekommen. mit soischer ruhe ertrage ich ja alles, aber als mich ein junger laote fragt, ob ich nicht im bus nach vientiane sitzen muesste, erscheine schon ein paar schweisstropfen auf meiner stirn... naja, der bus kam eine halbe stunde spaeter mit meinem rucksack wieder und alles war gut. bis dann mitten in der pampa ein reifen geplatzt ist. auch das ist wohl normal erzaehlt mir ein alter mann, der ueberaus gut englisch spricht und mir fortan bei jedem stopp wissenswertes ueber laos erzaehlt. auf die geschichte mit den terroristen haette ich gern verzichtet, aber der alte arbeitet wohl fuer die regierung und das militaer und muss wohl etwas prahlen ("alles im griff"). der alte erzaehlt, dass er fuer die laotische regierung auf der ganzen welt (ausser usa natuerlich) und auch in leipzig gearbeitet hat, damals in den alten sozialistischen zeiten. auf nachfrage nuschelt er etwas von diplomatischen kreisen... der reifen ist gewechselt und weiter geht es durch reisfelder und berge (unbeschreiblich schoen). ich mag dieses land! trotz seiner busse!

die ankunft in vientiane mit der ueblichen verspaetung, wieder einmal 12 stunden im bus verbracht, aber wenigstens war es nicht langweilig. der alte parteisoldat will mich nicht allein im tuktuk fahren lassen und ruf seinen sohn an. zwei minuten spaeter steht ein brodaeuxroter mercedes benz aus den 1950er jahren vor uns! wie der glaenzt! das schoenste auto, dass ich hier gesehen habe. "german car!" lacht der alte. ich staune noch ueber die rote lederausstattung! also faehrt mich der sohn des parteisoldaten quer durch die stadt bis eine riesige polizeikontrolle kommt. wir fahren huppend und mit voller geschwindigkeit durch! "official car," schmunzelt der alte lapidar "they are not allowed to stop us!" nun, ich habe keine ahnung, mit wem ich hier durch vientiane fahre, aber langsam ueberkommt mich ein gefuehl wie in einem alten james bond-streifen (mit sean connery natuerlich). wahrscheinlich lande ich gleich bei irgendweiner politbuerositzung und werde verhoert...

nichts dergleichen geschieht, der alte laesst mich am mekong direkt bei meinem guesthouse aussteigen und sagt "auf wiedersehen" in deutsch. lacht und laesst sich in seiner deutschen limosine davon chaufieren. jetzt brauche ich erstmal ein kaltes beer lao!

Wednesday, June 28, 2006

digital ash

also ich bin wohl nicht gerade mit glueck gesegnet, was die digitale fotografie angeht! nachdem mir schon die speicherkarte abgeschmiert ist und sich diese website beharrlich weigert, fotos anzuzeigen, ist nun auch noch meine kamera kaputt gegangen...

... nur um den spoettern und anonymen kommentatoren ein wenig futter zu geben: es ist beim letzten bild am strand in mui ne passiert! da waren die wellen so hoch, dass ich unbedingt noch ein neidfoto fuer den blog machen wollte. naja, das war wohl zuviel schoenheit (und bosheit?) fuer die kamera, die daraufhin beschlossen hat, alle bilder nur noch mit ganz vielen querstreifen zu ueberziehen! nun, vielleicht ist das auch die rache fuer meine obsession fuer streifenpullis???

geschrieben mit hilfe von bloc party - this modern love

Thursday, June 22, 2006

the beach reloaded


the beach ist gefunden! naja, jedenfalls habe ich meinen persoenlichen strand jetzt erstmal sicher: mui ne, der bungalow ist schon bezogen. das wasser ist fast perfekt tuerkis, warm und die sonne scheint!



hier werde ich dem monsun gern die stirn bieten! soll der doch kommen! dann verziehe ich mich eben in die haengematte und gehe eine halbe stunde spaeter schwimmen! aber bisher - wie gesagt - sonnenschein und gegrilltes seafood.


das habe ich mir aber auch verdient, nach all den anstrengenden tagen hier...

Sunday, June 18, 2006

good morning, vietnam

good bye cambodia (entschuldigung fuer diese staendig klischeehaften ueberschriften). ein wenig traurig war ich ja schon, also ich den mekong ueberquert und kambodscha verlassen habe. wo sonst schlafen moenche im bus an deiner schulter, kann man auf einem bambusvehikel auf schienen fahren, vergleicht man die farbe der armhaar mit einheimischen omis (ihre waren definitiv dunkler), sitzt man im paltzregen unter einem kroma (riesenschal) mit einem liebespaaerchen, teilt mansein fruehstueck mitstrassenkindern, und kann waehrend des monsus tote ratten die strasse runterschwimmen sehen? oh holdes kambodia, wie werd' ich dich missen!

nun also vietnam, von dem alle traveller schlimme geschichten erzaehlen. also das essen ist hier definitiv besser und das ist das wichtigste. und die landschaft ist gleich (sieht man von diesem wahnsinnigen fluss ab), und das wetter ist gleich (stroemender regen jeden nachmittag), und die sprache ist gleich verwirrend. ich bin also auf die unterschiede gespannt, aber die werden sich sicher schnell offenbaren, wenn ich ho chi minh city erreiche.

by the way: ich kann derzeit leider keine fotos uploaden, weil blogger. com technische probleme hat. ich versuche das dann nachzuholen (wie so vieles...)

geschrieben mit hilfe von pink mountaintops - visitor in your town

Sunday, June 11, 2006

cambodia disneyland

Das war es also: Das Weltwunder Angkor Wat. Postkartenfotos gemacht, den Zauber einer vergangenen Kultur gespuert, Haken dran und weiter? Nicht ganz, denn bei all der Magie (und die haben andere schon zur Genuege beschrieben) bleibt ein fader Nachgeschmack, der mich herausfordert, nicht ganz so euphorische Worte ueber Kambodschas Disneyland zu verlieren. Die Liebhaber von Mickey Mouse und weiterer Weltwunder moegen es mir nachsehen...

Jedes Land kann ein Disneyland sein. Dazu muss man nicht gleich Florida zu heissen und von Menschen jenseits der Erwerbstaetigkeitsgrenze bevoelkert oder gar besetzt zu sein. Diese Menschen gibt es in Kambodscha schlichtweg nicht. Und eine Erwerbstaetigkeitsgrenze existiert schon gar nicht. Aber dies nur als Fussnote!

Ein Disneyland besitzen die Kambodschaner dennoch: Angkor Wat und das ist omnipraesent - die Staatsflagge ebenso zierend, wie Bierdosen, Zigarettenschachteln und alles was der Mensch sonst so braucht. Viele haben es schon gesagt: Angkor ist Stolz und Kern der gebeutelten Kambodschanischen Identitaet. Die angerenzende Stadt Siem Reap demenstprechend Keinzelle der "modernen"Entwicklung des Landes. Bei Ueberschreitung der Stadtgrenze weisen Plakate gross wie Werbung an einem US-amerikanischen Highway auf die Existenz von Angkor hin (danke fuer den Tipp, das haette ich fast vergessen, wenn nicht das Bier gestern Abend gewesen waere), ueberall eilige Bauaktivitaeten zur Errichtung neuer Hotels und Ressorts.

Wenn man nicht zu den Gluecklichen zaehlt, die erst per Flugzeug und schliesslich von einer Limosine zum 5*Resort transportiert wird, bekommt man den lokalen Disneyland-Vorgeschmack schon an der Busstation: mindestens 7 Tuktuk-Fahrer schlagen sich um die Gunst eines Passagiers und unterbieten sich im Preis bis weit unter die Schmerz- und besonders Wuerdegrenze. Bedraengt von 7 jungen Maennern, die einen fuer einen Spottpreis fahren wollen, bleibt nicht viel Zeit zum moralisieren. Vielmehr ueberkommt einen elementare Angst und das unbestimmte Gefuehl, dass hier doch irgendwas nicht stimmen kann. Fuer laecherliche 25-Dollarcents wird man also egal wohin transportiert, all das in der Hoffnung auf einen fuer den Fahrer lukrativen Ausflug nach Angkor am Folgetag.

Ankunft in Disneyland: Ticketverkauf in fliessendem Englisch an einer Mautstation die manchen europaeischen Verkehrsminister neidisch machen wuerde. Kleine Elektrowagen surren umher, verschwindend wenige natuerlich in der riesigen roehrenden Meute von Tuktuks und Motos, aber ein Vorgeschmack auf spaetere Zeiten. Vor Angkor Wat den Sonnenaufgang verpasst und deshalb in der gluecklichen Lage, eine taegliches Naturschauspiel zu beobachten: Auszug der Millionen Digitalkameras ueber die Bruecke vor Angkor, nach 5 Minuten ist die Tempelanlage entleert und Fotos werden anderswo geschossen. Jetzt - die Sonne steht noch tief - ist Angkor Wat eigentlich ganz schoen, fast ein bisschen mystisch und architektonisch natuerlich atemberaubend. Im inneren Bezirk, nach einem (angst)schweisstreibenden Aufstieg ueber laecherlich hohe Treppen (wie haben die das damals mit ihren kurzen Beinen geschafft) zuendet man ein Raecherstaebchen vor einer tausend Jahre altes Statue an. Die Magie von Angkor!

Und die haelt gerade so lange, bis man freundlich darauf hingewiesen wird, dass man jetzt auch gefaelligst einen Dollar zu spenden hat. Jetzt beginnt die Jagd: Vor jeder Statue sitzt jemand und wartet auf Washington und seine Kollegen. Und das mit einer - vorsichtig gesagt - ziemlich aktiven Erleuchtungs-Verkaufsstrategie. Wenn man nicht aufpasst, haelt man sofort ein Dutzend Raecherstaebchen in den Haenden, die einem Buddha nicht unbedingt naeher, dem Verkaufer dafuer einen Dollar bringen. Aber man kann das durchaus positiv betrachten: Auch wenn sich Buddha sicher nicht in seiner schlimmsten Nacht ertraemt hat, als Marketing-Ikone zu enden, ermoeglicht einem das zwangsweise noetige Umgehen all der Bittsteller doch das Kennenlernen ungeahnter Schleichwege durch die Tempel...

Inzwischen geuebt im sich wiederholenden Mantra aus "No, awk oon!" betritt man (zwangsweise) die naechste Eskalationsstufe beim Verlassen des Tempels: Die Wasserverkaefer! "Water, sir? Please, only 1 Dollar" oder "Please Madame, buy one Coke!" "No thank you!" kann man mittlerweile kaum noch hervorbringen. Selbst wenn man sich vor Durst kaum noch retten kann und Regenwasser aus jeder x-beliebigen Pfuetze schluerfen moechte: Der pure Fluchtreflex ist staerker als jedes koerperliches Beduerfnis nach Fluessigkeit. Die Belagerung bettelnder Colaverkaeferinnen sorgt schlicht dafuer, dass man nichts kaufen kann.

Im naechsten Tempel geht es weiter: Versteckspiel Level 2. Zu den Rauchwerkverkaeufern haben sich Wahrsagerinne gesellt. Auch das haette Buddha sicher gut gefallen. Das Labyrinth ist ueberwunden, Erfolgsgefuehle kommen auf (wurde nur fuenf Mal angesprochen)! Doch die halten nicht lang an, denn zu den altbekannten Colaverkaeuferinnen gesellen sich Souvenirverkaefer. Und gleichsam im Chor rufen sie schon von weitem: "Cola/Postcard? Please, Sir/Madame! Please, only one Dollar!" Himmlische Heerscharen! Das von Sonne und Dehydrierung weiche Hirn hat Muehe, die Contenance zu wahren. Aber man soll ja immer laecheln, in buddhistischen Laendern und nie die die Beherrschung verlieren. Das ist alles ein grosses Geduldspiel, dass dich Buddha naeher bringt. Einfach Durchhalten, schlimmer kann's nicht mehr werden!

Und weiter gehts, auf zum Huerdenlauf durchs kapitalistische Khmerlabyrinth. Jetzt 35 grad im Schatten, aber die Frisur haelt, der Seelenfrieden koennte jetzt allerdings schon ein wenig 3-Wetter-Taft fuer staerkeren Halt vertragen. Und natuerlich hat Angkor weitere Ueberraschungen parat: kurios ist der Polizist in gebuegelter Uniform in einer weiter entlegenen Ruine, der hinter einem harmlos aussehenden Torbogen lauert. OK, das ist ein verbotener Ort, jetzt geht's entweder ab in den Knast oder man wird 20 Dollar Loesegeld los. Kaum ist das Portemonaie gezueckt, enthuellt der Polizist seine wahre Identitaet und fragt, ob man nicht kambodschanische Polizeimarken (original, versteht sich) erwerben moechte. Der Leser ahnt es schon: "Only one Dollar, sir!"

Zum kroenenden Abschluss gibts dann bettelnde Kinder, und die sind zu clever und zu schnell, um einen ungeschoren davon kommen zu lassen. Hinter jedem noch so unscheinbaren Stein wird man entdeckt. Versteckspiel mal anders, wer kann es ihnen verdenken. Dass das Spiel knallhartes Business ist, weiss natuerlich selbst die naivste koreanische Rentnerin hier, auch wenn sie doch eigentlich nur wegen der schoenen Fotomotive gekommen ist. Leider wird man von diesem traurigen Momenten spaeter nix mehr sehen, bei der Urlaubs-Diashow. Denn Angkor ist so grandios, ein Weltwunder eben.

Ich beschliesse die Tempeltour mit einem gewagten Plan: noch eine Ruine und dieses Mal ohne angesprochen zu werden. Ich suche extra ein abgelegenes, kleines Tempelchen aus. Es ist ganz ruhig geworden mittlerweile. Vielleicht machen die vielgestaltigen Haescher ja Siesta? Also: schnell rein, schnell raus. Kurz vor der Umrundung der letzten Tempelspitze bin ich faellig! Ein Colagirl hinter mir. Und die ist schlauer, als der Rest und fragt: "What's your name?" Das Ueberraschungsmoment ist auf ihrer Seite, den "No, thank u" heisse ich ja nicht, noch nicht. Also verrate ich meinen Namen und bekomme "Mr. Martin, if you don't buy coke, i cry!" zu hoeren! Ich kann nicht mehr, das ist doch Terror, verstoesst das nicht gegen irgendeine Menschenrechtskonvention? Aber der Trotz siegt: Nein, ich will kein Erfrischungsgetraenk, dass 25 Wuerfelzucker enthaelt. Das schadet meiner koerperlichen Gesundheit, von der geistigen ganz zu schweigen (zum einknicken ist es laengst zu spaet).

Durstig und hastig fluechte ich aus Angkor, begleitet vom schrillen Wehklagen meines Colagirls und nicht mindern herzzerreissenden Rufen ihrer Kolleginnen.

Saturday, June 10, 2006

phnom phen - fast pics

heute sabatical: also zeit zum schreiben. liat ist heute morgen zurueck zu fantasy island pha ngang aufgebrochen. ich jetzt wieder allein und in schreiblaune (oder besser fotozeig-laune):

kein flug ohne notfallburger, auch nicht nach phnom phen (dieses mal freundlicher weise von kfc zur verfuegung gestellt).

auch im urlaub geht es nicht ganz ohne forschung: laecherlich kleine cola-dose vs. pet-dose (!).

gewitterwolken ueber der moschee.

auch kambodschanische schulkinder trinken caprisonne?! ueberraschender fund in einem supermarkt...

nacht in phnom phen. dank der vielen ngo's gibt's auch ein paar bars.

platzregen und sturm wie jeden nachmittag, hier gluecklicherweise im internetcafe ueberstanden.
und wieder mal versuchen die computer hier meinen blog zu sabotieren. also lade ich den rest der photos heute nacht hoch, wenn sich die maschinen beruhigt haben.

Monday, June 05, 2006

holiday in cambodia

finally: ich habe mich endlich bewegt (weg aus dem famosen atlanta mitsamt seiner durchgeknallten belegschaft) und sitzt jetzt im tropischen monsoon-regen in phnom phen. ich kann es kaum glauben, aber wie schon die grossartigen dead kennedys (dicken kuss an tini fuer diesen ueberaus passenden pin) mache ich jetzt urlaub in kambodscha...

phnom phen ist die pure erholung vom stressigen bangkok. hier gibt es kaum autos (nur unmengen motos) und deshalb kaum smog. liat und ich haben uns in einem guesthouse an einem see mitten in der stadt einquartiert und haben nach unserer ankunft am sonntag morgen kaum etwas anderes gemacht, also den lakeview von der breeziest terace in town (lonely planet) zu geniessen, ueber das leben und all den rest zu reden und musik zu hoeren (jeff buckley mit vorliebe, natuerlich). zu etwas anderem ist man in dieser hitze auch kaum in der lage...

geschrieben mit hilfe von jony mitchell - river (ganz anders als dead kennedys, aber trotzdem gut)

Saturday, June 03, 2006

was dr. henn* dazu zu sagen hat I

* Dr. Max Henn: Gruender des Atlanta Hotel & Mann mit Prinzipien (in jeder Hinsicht). Dr. Henn stammt urspruenglich aus Berlin und floh waehrend der Nazizeit nach England und USA, wo er die Geheimdienste im Kampf gegen die Nazis unterstuetzte. 1952 gruendete er das Atlanta in Bangkok, das bis heute den damaligen Stil behalten und Dr. Henns Ethos (insbesondere die vielen Hinweis/Warnschilder) bewahrt hat.

Bei meiner Ankunft hatte ich das Glueck, rein genug zu sein, um mich eines Aufenthaltes hier als wuerding zu erweisen. Danke Dr. Henn!

Zu seinen Ehren habe ich ein paar der Bierdeckel gesammelt (naja, gestohlen) und werde in unregelmaessigen Abstaenden seine darauf abgedruckten Ansichten ueber die Welt im Allgemeinen und das Hotelgeschaeft im Besonderen zum besten geben...