Sunday, June 27, 2010

der ersatz

ich halte nichts davon, dinge mit konsum zu bewältigen. überhaupt nichts. aber wenn mitbewohner gehen, gehen manchmal auch sinnvolle gegenstände mit ihnen. nun habe ich also meine letzten wohnungsteilerin durch eine cafetiera substituiert:


die cafetiera 9090 von alessi, 1978 von richard sapper entworfen, realisiert in 18/10 edelstahl, ist durch "fünf nützlichkeitspatente und ein verzierungspatent geschützt", sagt der hersteller. das geräte ist nicht nur hübsch, sondern auch nützlich, insbesondere durch den ebenfalls patentierten hebelverschluss aus chromnickelstahl und den tropffreien ausguss. und ganz nebenbei ist das schöne stück auch teil der permanenten austellung des moma.

so betrachtet, kann ich dem erlittenen verlust also durchaus noch eine schöne seite abringen.

geschrieben mit hilfe von walkmen - another one goes by

Thursday, August 20, 2009

land der jingles

der letzte schnee ist schnee von gestern, aber das leben im labor ist nun mal nicht die welt, nun, zumindest keine welt, aus der es sich zu berichten lohnt...

nun bin ich wieder unterwegs, nur kurz zwar, aber es geluestet mich zu berichten. 安倍 絵フェ っフ 亜っフェfqfえ

Sunday, November 23, 2008

first snow

nach den kranichen kommt heute der erste schnee! die jahreszeiten sind heuer schneller als sonst, scheint es...

geschrieben mit hilfe von kings of leon - velvet snow.

Tuesday, November 18, 2008

grus grus

ein krächzen holt die biologen aus den warmen büros. lauter und lauter wird es.


die kraniche ziehen über frankfurt! tierlaute können glücklich machen!

geschrieben mit hilfe von the decemberists - the crane wife 1 and 2.

Monday, October 20, 2008

das tier im mittelpunkt


stockenten im botanischen garten von kopenhagen

ich habe diese rubrik im ZEITmagazin nie verstanden: das tier im mittelpunkt. ein plädoyer für tierrechte oder doch nur ein banales suchbild mit kosmopolitischem touch? das kann doch jeder, dachte ich schon des öfteren und fand beim durchstöbern meiner fotos obriges bild.

und außerdem muss der santa-post jetzt endlich mal nach unten rutschen. zumindest für diesen zweck sind die stockenten ja gut. vielleicht machen das die zeit-leute genau deshalb? um harald martenstein nach hinten rutschen zu lassen? da müßte man mal drüber nachdenken.

geschrieben mit hilfe von animal collective - daffy duck.

Saturday, September 06, 2008

auf klassenfahrt mit: santa claus

heute zum ersten mal das gefühl gehabt, der sommer ist vorbei. die regentropfen platzen auf dem dach vor meinem zimmer, das graue licht vermag mich nicht zu wecken. kalte luft schlägt mir entgegen, als ich die balkontür öffne, um die außenwelt zu begutachten. der wind schlägt die tür mit einem lauten knall zu. dann bleib ich eben drin! der sommer ist eh vorbei!

verweigerungsstimmung. sie ist immer die erste reaktion auf ein unausweichliches schicksal.

eigentlich hätte ich es wissen können. immerhin hat mich finnland gründlich auf den bevorstehenden herbst vorbereitet: 5°C und regen allenortens. die blätter der allgegenwärtigen birken gelb, die menschen vielschichtig verpackt, nachts frost. das ist finnland im spätsommer. während mich lappland noch mit bunten beeren und glänzenden seen entschädigt, ist helsinki weniger nachsichtig und empfängt mich mit vertikalem regen.

genau das richtige, wenn man nach 13 stunden zugfahrt in einer fremden stadt ankommt. morgens um sieben im hotel: mein reserviertes zimmer ist vergeben. tröste mich mit einem munkkiposso, einem riesen-berliner, und einem kaffee am hafenbecken: fett macht glücklich. eigentlich. aber die finnen um mich herum sehen trotz frittier-gebäck auch nicht glücklicher aus. komme zum entschluss, dass alleine-städte-reisen wohl nichts mehr für mich sind... vielleicht bettle ich bei lufthansa um einen früheren flug?

nach dem übertritt des fett-koffein-gemisches in die blutbahn keimt hoffnung auf. ich habe schon andere städte überlebt und dabei genossen! streune klatschnass durch diese stadt, menschen mit kaffeebechern schleppen sich zur arbeit, verkehr brandet gegen ampeln, der tag beginnt. also starte auch ich die routine: hotel finden (tristes hochhaus, weit außerhalb, banlieux, ich suche nach brennenden autos), museen (ausgestopfte tiere, aufgeplusterte kunst), kirchen (die stille beeindruckt mich immer aufs neue), parks, straßen, häuser, wasser. zwischendrin ein fettiges gebäck. sauna, ein kühles bier, hotelbett. na also: geht doch!

vor zwei tagen habe ich noch den weihnachtsmann in lappland besucht und mit abstrusen fragen ins schleudern gebracht. eine hölle aus rentier-mützen, rentier-geweihen, rentier-tassen, plüsch-rentieren, rentier-kühlschrankmagneten. santa-claus-konzern. kein wunder, dass er bei der audienz betrunken war. immerhin muss er ein imperium leiten und gleichzeitig millionen kinder glücklich machen. da würde auch ich zum alkoholiker...

ein besuch beim weihnachtsmann. manchmal muss man eben vollkommen absurde dinge tun. immerhin weiss ich nun, dass er eine maschine besitzt, mit der er die erdrotation anhalten kann. um an weihnachten überall gleichzeitig sein zu können, entnahm ich seinen lallenden erklärungsversuchen. man muss wohl mit der zeit gehen. auch als weihnachtsmann. ich bin der festen überzeugung, dass die elfen am eingang die gesammelten besucherinformationen via bluetooth auf den blackberry des weihnachtsmanns übermitteln, so dass dieser immer perfekt vorbereitet ist. das ist die wahre magie von weihnachten! was soll's! jeder hat doch das recht auf fortschritt.

so war lappland also die passende vorschau zum nahenden winter. weihnachten kann ich dieses jahr gelassen angehen, ich war ja schon da. und was den deutschen herbst angeht, so wartet der flieger nach barcelona bereits auf mich. 30°C und sonnenschein. kontrastprogramm. damit keine zeit bleibt, über den verlorenen sommer nachzudenken.

heute erlaube ich mir noch, dem sommer nachzutrauern: was alles hätte geschehen können und nicht passiert ist. was alles passiert ist und nicht hätte geschehen müssen. das resümee: man hätte öfter am fluss sitzen müssen. und weniger in flugzeugen.

geschrieben mit hilfe von sigur rós - all alright.

Sunday, June 08, 2008

angekommen

nach new york und boston sind wir durchgeschwitzt und reiseklebrig in waterville valley angekommen:


Größere Kartenansicht

mein condo namens "true grit" bewohne ich bisher noch allein, obwohl king size betten für acht leute zur verfügung stehen. immerhin muss ich mir mit dem cheffe kein doppelbett teilen (das wäre dann doch etwas zu viel der nähe).

während deutschland also im fussballfieber versinkt und versucht, die wm-gefühle wiederzubeleben, verbringe ich meine tage also mit wissenschaft(lern). immer bin ich zufällig nicht in diesem land, wenn großer fussball gespielt wird. dafür stehen 150 große namen auf der teilnehmerliste. und meiner. dass mein condo den namen "wahre entschlossenheit" trägt, nehme ich als gutes zeichen. technisch gelesen, bedeutet grit allerdings abrieb...

trinationales teestündchen

es ist 03.12 uhr ortszeit daheim und ich habe meinen samstag abend zusammen mit dem cheffe (ja nicht nur eva hat einen) in einem diner in boston verbracht: mit einer gigantischen pizza (das einzig vegetarische essen hier, als ob ein kilogramm käse mit zwiebeln vermischt als vegetarisches essen durchgingen), zwei menschen, die schlechte live-musik machen, 3 dinner-typisch schnodderigen bedienungen, 4 schalen bier, 6 spuren highway vor den milchig-dreckigen fenstern und 32 (!) flimmernden fernsehern (von denen jeder ein anderes programm zeigt).

und so switchen unsere augen zwischen "findet nemo", "das schweigen der lämmer" und hillary auf cnn, unsere hände greifen nach pizza und bier, unsere ohren hören mal die band, mal die gespräche am nachbartisch, mal die viel zu lauten fernsehshows, unsere gespräche schalten um zwischen der bevorstehenden konferenz, schief gelaufenen experimenten, noch viel schiefer gelaufener personalpolitik und den fernsehshows, meine gedanken schweifen zwischen: diese medium pizza darf doch nicht 50 cm durchmesser haben, verortungsproblemen (wo bin ich hier überhaupt) und einordnungsproblemen (was mache ich hier überhaupt).

zuhause ist es jetzt 03.46 uhr. ich habe gerade eine (vorsichtig gesagt) betrunkene neuseeländische mutter kennengelernt (deren tochter sie deshalb peinlich berührt anschrie) und einen schottisch-stämmigen bostoner (der mir das prinzip melting pot erklärt hat). und - natürlich- kennt er jemanden in deutschland (clemens), den ich leider nicht kenne (wie kann das nur sein). eigentlich mag ich es nicht, wenn sich vorurteile bestätigen. aber manchmal ist das wohl unumgänglich. und ice ist er schon mal gefahren, von ulm nach frankfurt. schnell war das, schwärmt der us-schotte, und v.a. leise. also ich war noch nie in ulm, auch nicht mit dem ice...

anlass des spektakels, hier im four points hotel, ist die hochzeit von joey und maria. das weiss ich nicht etwas von der betrunkenen neuseeländischen mutter oder dem ice-bostoner, sondern von dem überlebensgroßen, neonbeleuchteten schild vor der tür.


alle sind betrunken hier und streiten auch gern, denn es ist eine italienische hochzeit. weil ost-boston nämlich italienisch ist, weiss der zugfahrende schotte, der auch gern mal einen single malt hebt. man muss doch seine herkunft pflegen! keine ahnung, warum ihr deutschen da so verklemmt seid, sagt er. ich spüre den ice der geschichte an mir vorbeirauschen. für die deutschen fährt dieser zug wohl langsamer als für andere...

und das ist dann auch das schöne daran: eine trinationale hochzeit (also italien, neuseeland und schottland) hier in boston, eine boston tea party quasi. neu aufgelegt mit single malt whiskey, der nicht ins meer, sondern in die kehlen geschüttet wird. und da sich offensichtlich alle mit allen streiten, bleibt dann wenigstens doch alles beim alten...