Sunday, November 23, 2008

first snow

nach den kranichen kommt heute der erste schnee! die jahreszeiten sind heuer schneller als sonst, scheint es...

geschrieben mit hilfe von kings of leon - velvet snow.

Tuesday, November 18, 2008

grus grus

ein krächzen holt die biologen aus den warmen büros. lauter und lauter wird es.


die kraniche ziehen über frankfurt! tierlaute können glücklich machen!

geschrieben mit hilfe von the decemberists - the crane wife 1 and 2.

Monday, October 20, 2008

das tier im mittelpunkt


stockenten im botanischen garten von kopenhagen

ich habe diese rubrik im ZEITmagazin nie verstanden: das tier im mittelpunkt. ein plädoyer für tierrechte oder doch nur ein banales suchbild mit kosmopolitischem touch? das kann doch jeder, dachte ich schon des öfteren und fand beim durchstöbern meiner fotos obriges bild.

und außerdem muss der santa-post jetzt endlich mal nach unten rutschen. zumindest für diesen zweck sind die stockenten ja gut. vielleicht machen das die zeit-leute genau deshalb? um harald martenstein nach hinten rutschen zu lassen? da müßte man mal drüber nachdenken.

geschrieben mit hilfe von animal collective - daffy duck.

Saturday, September 06, 2008

auf klassenfahrt mit: santa claus

heute zum ersten mal das gefühl gehabt, der sommer ist vorbei. die regentropfen platzen auf dem dach vor meinem zimmer, das graue licht vermag mich nicht zu wecken. kalte luft schlägt mir entgegen, als ich die balkontür öffne, um die außenwelt zu begutachten. der wind schlägt die tür mit einem lauten knall zu. dann bleib ich eben drin! der sommer ist eh vorbei!

verweigerungsstimmung. sie ist immer die erste reaktion auf ein unausweichliches schicksal.

eigentlich hätte ich es wissen können. immerhin hat mich finnland gründlich auf den bevorstehenden herbst vorbereitet: 5°C und regen allenortens. die blätter der allgegenwärtigen birken gelb, die menschen vielschichtig verpackt, nachts frost. das ist finnland im spätsommer. während mich lappland noch mit bunten beeren und glänzenden seen entschädigt, ist helsinki weniger nachsichtig und empfängt mich mit vertikalem regen.

genau das richtige, wenn man nach 13 stunden zugfahrt in einer fremden stadt ankommt. morgens um sieben im hotel: mein reserviertes zimmer ist vergeben. tröste mich mit einem munkkiposso, einem riesen-berliner, und einem kaffee am hafenbecken: fett macht glücklich. eigentlich. aber die finnen um mich herum sehen trotz frittier-gebäck auch nicht glücklicher aus. komme zum entschluss, dass alleine-städte-reisen wohl nichts mehr für mich sind... vielleicht bettle ich bei lufthansa um einen früheren flug?

nach dem übertritt des fett-koffein-gemisches in die blutbahn keimt hoffnung auf. ich habe schon andere städte überlebt und dabei genossen! streune klatschnass durch diese stadt, menschen mit kaffeebechern schleppen sich zur arbeit, verkehr brandet gegen ampeln, der tag beginnt. also starte auch ich die routine: hotel finden (tristes hochhaus, weit außerhalb, banlieux, ich suche nach brennenden autos), museen (ausgestopfte tiere, aufgeplusterte kunst), kirchen (die stille beeindruckt mich immer aufs neue), parks, straßen, häuser, wasser. zwischendrin ein fettiges gebäck. sauna, ein kühles bier, hotelbett. na also: geht doch!

vor zwei tagen habe ich noch den weihnachtsmann in lappland besucht und mit abstrusen fragen ins schleudern gebracht. eine hölle aus rentier-mützen, rentier-geweihen, rentier-tassen, plüsch-rentieren, rentier-kühlschrankmagneten. santa-claus-konzern. kein wunder, dass er bei der audienz betrunken war. immerhin muss er ein imperium leiten und gleichzeitig millionen kinder glücklich machen. da würde auch ich zum alkoholiker...

ein besuch beim weihnachtsmann. manchmal muss man eben vollkommen absurde dinge tun. immerhin weiss ich nun, dass er eine maschine besitzt, mit der er die erdrotation anhalten kann. um an weihnachten überall gleichzeitig sein zu können, entnahm ich seinen lallenden erklärungsversuchen. man muss wohl mit der zeit gehen. auch als weihnachtsmann. ich bin der festen überzeugung, dass die elfen am eingang die gesammelten besucherinformationen via bluetooth auf den blackberry des weihnachtsmanns übermitteln, so dass dieser immer perfekt vorbereitet ist. das ist die wahre magie von weihnachten! was soll's! jeder hat doch das recht auf fortschritt.

so war lappland also die passende vorschau zum nahenden winter. weihnachten kann ich dieses jahr gelassen angehen, ich war ja schon da. und was den deutschen herbst angeht, so wartet der flieger nach barcelona bereits auf mich. 30°C und sonnenschein. kontrastprogramm. damit keine zeit bleibt, über den verlorenen sommer nachzudenken.

heute erlaube ich mir noch, dem sommer nachzutrauern: was alles hätte geschehen können und nicht passiert ist. was alles passiert ist und nicht hätte geschehen müssen. das resümee: man hätte öfter am fluss sitzen müssen. und weniger in flugzeugen.

geschrieben mit hilfe von sigur rós - all alright.

Sunday, June 08, 2008

angekommen

nach new york und boston sind wir durchgeschwitzt und reiseklebrig in waterville valley angekommen:


Größere Kartenansicht

mein condo namens "true grit" bewohne ich bisher noch allein, obwohl king size betten für acht leute zur verfügung stehen. immerhin muss ich mir mit dem cheffe kein doppelbett teilen (das wäre dann doch etwas zu viel der nähe).

während deutschland also im fussballfieber versinkt und versucht, die wm-gefühle wiederzubeleben, verbringe ich meine tage also mit wissenschaft(lern). immer bin ich zufällig nicht in diesem land, wenn großer fussball gespielt wird. dafür stehen 150 große namen auf der teilnehmerliste. und meiner. dass mein condo den namen "wahre entschlossenheit" trägt, nehme ich als gutes zeichen. technisch gelesen, bedeutet grit allerdings abrieb...

trinationales teestündchen

es ist 03.12 uhr ortszeit daheim und ich habe meinen samstag abend zusammen mit dem cheffe (ja nicht nur eva hat einen) in einem diner in boston verbracht: mit einer gigantischen pizza (das einzig vegetarische essen hier, als ob ein kilogramm käse mit zwiebeln vermischt als vegetarisches essen durchgingen), zwei menschen, die schlechte live-musik machen, 3 dinner-typisch schnodderigen bedienungen, 4 schalen bier, 6 spuren highway vor den milchig-dreckigen fenstern und 32 (!) flimmernden fernsehern (von denen jeder ein anderes programm zeigt).

und so switchen unsere augen zwischen "findet nemo", "das schweigen der lämmer" und hillary auf cnn, unsere hände greifen nach pizza und bier, unsere ohren hören mal die band, mal die gespräche am nachbartisch, mal die viel zu lauten fernsehshows, unsere gespräche schalten um zwischen der bevorstehenden konferenz, schief gelaufenen experimenten, noch viel schiefer gelaufener personalpolitik und den fernsehshows, meine gedanken schweifen zwischen: diese medium pizza darf doch nicht 50 cm durchmesser haben, verortungsproblemen (wo bin ich hier überhaupt) und einordnungsproblemen (was mache ich hier überhaupt).

zuhause ist es jetzt 03.46 uhr. ich habe gerade eine (vorsichtig gesagt) betrunkene neuseeländische mutter kennengelernt (deren tochter sie deshalb peinlich berührt anschrie) und einen schottisch-stämmigen bostoner (der mir das prinzip melting pot erklärt hat). und - natürlich- kennt er jemanden in deutschland (clemens), den ich leider nicht kenne (wie kann das nur sein). eigentlich mag ich es nicht, wenn sich vorurteile bestätigen. aber manchmal ist das wohl unumgänglich. und ice ist er schon mal gefahren, von ulm nach frankfurt. schnell war das, schwärmt der us-schotte, und v.a. leise. also ich war noch nie in ulm, auch nicht mit dem ice...

anlass des spektakels, hier im four points hotel, ist die hochzeit von joey und maria. das weiss ich nicht etwas von der betrunkenen neuseeländischen mutter oder dem ice-bostoner, sondern von dem überlebensgroßen, neonbeleuchteten schild vor der tür.


alle sind betrunken hier und streiten auch gern, denn es ist eine italienische hochzeit. weil ost-boston nämlich italienisch ist, weiss der zugfahrende schotte, der auch gern mal einen single malt hebt. man muss doch seine herkunft pflegen! keine ahnung, warum ihr deutschen da so verklemmt seid, sagt er. ich spüre den ice der geschichte an mir vorbeirauschen. für die deutschen fährt dieser zug wohl langsamer als für andere...

und das ist dann auch das schöne daran: eine trinationale hochzeit (also italien, neuseeland und schottland) hier in boston, eine boston tea party quasi. neu aufgelegt mit single malt whiskey, der nicht ins meer, sondern in die kehlen geschüttet wird. und da sich offensichtlich alle mit allen streiten, bleibt dann wenigstens doch alles beim alten...

Monday, May 12, 2008

stadt der frisuren

"die haben die klamotten und wir das herz!" sagt carola. samstag nacht. wir stehen unbefriedigt vor dem rust, dem club kopenhagens. vorbei an einer schlage properer dänen, mit ihren chicen designer-klamotten und zufriedenen lächeln, haben wir endlich diese seltsam-fremdartige welt verlassen. die äußeren bedingungen stimmen: alles schön durchgestylt, von der innenausstattung bis zur frisur, jeder hat ein bier in der hand, die musik zwar nicht avantgarde, aber angenehm elektronisch.


und trotzdem fehlt etwas entscheidendes: das herz! "die dänen sind nicht verzweiflt genug, um zu feiern", bringt carola die sache auf den punkt. selbstgenügsam drängen sie sich im raucherraum, schwatzen, trinken, sehen gut aus, zufrieden, kontrolliert. unerträglich. muss man verzweifelt sein, um richtig feiern zu können? kaputt?

Thursday, May 08, 2008

gedanken zwischen flügen

am frankfurter flughafen kurz über konformität nachgedacht. ein seltsamer ort für derartige überlegungen! an keinem anderen ort gibt es diesen kosmopilitischen menschen-cocktail. ich fühle mich unwohl, ohne hemd. schlimm, denke ich. hat der konformationswandel jetzt im kleiderschrank oder im kopf stattgefunden?

im flugzeug denke ich nicht. 35 minuten bis zürich sind viel zu kurz! zwischen den sicherheitsvideos (ich werde nie verstehen, warum man eine schwimmweste braucht, wenn man über der schweiz abstürzt. wie groß ist schon die chance, den genfer see zu treffen?), kaffeeservierereien, wetterdurchsagen und nicht enden wollenden beteurerungen, wie froh man doch sein, einen als fluggast begrüßt haben zu dürfen, erzählt mir bernd begemann was über coming-of-age filme. den rest meiner musik hat der ipod heute morgen verschluckt, bei meinem krampfhaften versuch, auch das letzte byte mit musik zu füllen. mist! musik ist doch wichtig auf reisen...

flughafen zürich: proper und leer. immerhin haben die hier so chice raucher-lounges, natürlich von der internationalen zigaretten-industrie gesponsert. das macht mir nichts. da bin ich opportunist! alles ist besser als der blick aufs angegraute sheraton am frankfurter flughafen, den all wir süchtigen teilen, während wir uns mit schlechtem gewissen an der taxistraße vor dem flughafen aufreihen.


mein telefon rattert in die genüßlich stille der raucher-lounge hinein. es ist die frau von der "internationalen glasindustrie", wie sie es nennt, die ich eigentlich am flughafen treffen wollte. oder besser sollte, denn wenn es um die internationale glasindustrie geht, bin ich kein opportunist! sie schafft den termin nicht, sagt sie. sie dürfe eh nicht in den transit, sage ich. sie habe die polizei gefragt und sie dürfe, sagt sie. aber die schaffe es nicht. wow, was die internationale glasindustrie so alles darf, denke ich, sage aber: schade, dann ein anderes mal. weggewischt sind meine phantasien von verschwörung, konspiration und james bond. gern hätte ich einmal die internationale glasindustrie zwischen zwei flügen auf einem x-beliebigen flughafen getroffen...

warum ist jeder flughafen gleich? steril und abgeranzt gleichzeitig? ich wandere ziellos umher, schwanke zwischen zollfreien (?) zigaretten und einem notfall-burger (wäre betrug, bin ja gerade schon geflogen) und kann mich für keins von beidem entscheiden. dann lieber eine zeitung, das ist auch eine sucht von mir, aber meist eine weniger gesundheitsschädliche. doppelter espresso und 60 jahre israel. beides steigert den blutdruck. sybille berg schreibt über tel aviv: "ruth vermutete, dass sich alltage nirgens sonderlich verwegen ausnahmen". die frauenstimme aus dem lautsprecher ruft einen flug nach tel aviv auf. wie wäre es, einfach da einzusteigen? sonderlich verwegen?

Tuesday, May 06, 2008

apus apus

eine schwalbe macht noch keinen sommer, sagt man. das mag sein. für mich sind es die mauersegler, die definitv einen sommer machen! und am sonntag sind sie endlich zurückgekommen!


schwer zu erkennen, auf dem bild, aber sie sind da! sie pfeifen vom himmel und der sommer kann kommen!

geschrieben mit hilfe von múm - marmelade fires.

Saturday, April 05, 2008

connected to nippon

my personal tribute to nippon connection 2008. domo arigato gozaimasu!



geschrieben mit hilfe von badly drawn boy - have you fed the fish

Friday, March 21, 2008

städel im stadel

der karfreitag zeichnet mir einen ölschinken in den erholsam einsamen doktorandenstadel:


fotografiert mit hilfe von architecture in helsinki - tiny paintings.

Saturday, March 08, 2008

ver(un)sichert

mittwoch war ein tag der veunsicherung. das ist mir allerdings erst heute aufgefallen, als ich jan seghers las. auch er scheint verunsichert und dies anläßlich seiner lesung zur eröffnung der ausstellung "absolut privat - vom tagebuch zum weblog" im frankfurter kommunikationsmuseum. ob das denn ginge, ein blog vorzulesen, ob das bei den vom leser zum zuhörer mutierten menschen überhaupt ankomme, fragt er sich.

lieber herr seghers, ich darf gestehen, dass sie mich eher in anderer hinsicht verunsichert haben: und zwar mit ihrer aussage, dass sie bloggern, oder autoren, wie sie sie nennen, mißtrauen, die nicht regelmäßig veröffentlichen. an denen würden sie schlagartig das interesse verlieren, weil so richtig ernst könnten die es ja nicht meinen. das hat gesessen! ein treffer mitten ins schlechte gewissen jedes faulen autors, diesen hier eingeschlossen.

ja, sie haben recht! abgesehen von ein ein paar fotostrecken habe ich hier nix vollbracht, in der letzten zeit. aber ich möchte ihnen, lieber herr seghers, nichts vorheulen von zu viel erwerbsarbeit, freizeitstress, networking und all diesem mist, sie sind ja auch ein vielbeschäftigter mensch, nehme ich an. und was kann man schon erzählen, aus einem einförmigen leben voller reagenz- und biergläser?

verunsichert haben mich auch die vielen menschen auf der austellungseröffnung. 457 gäste haben dienstbeflissene praktikantinnen gezählt, ich kannte nur tine und andrea, erstere mitkuratorin der ausstellung, letztere lebendes ausstellungstück. beide konnte ich nur von der empore aus betrachten, denn ich war umringt von, sagen wir mal, kulturmenschen. mit ihren schlampig-chicen klamotten, großen brillen, absichtlich unordentlichen frisuren und lässigen gesten verunsichern diese mich grundsätzlich, da können die gar nix für.

ich frage mich, worüber die die ganze zeit plaudern und finde sie ziemlich unhöflich, denn immerhin erzählt unten gerade ein kunsthistorikerin (unterstelle ich mal) von der "veortung des selbst im world wide web". diese phrase kann selbst ich nicht mehr hören, aber ständig reinquatschen würde ich trotzdem nicht, denke ich. und: wie anstrengend das wohl sein muss, wenn man zu 24-stunden-dauer-power-networking gezwungen ist. alle hier sind ja freunde und können einem irgendwann nutzen, und irgendwie wichtig sind ja eh alle.


naja, wenn ich ständig pleite und auf der jagd nach dem nächsten job auf stundenbasis (= "projekt) wäre, würde ich das wohl auch so machen müssen, denke ich nachsichtig und bin froh, dass naturwissenschaftler in der regel doch eine kleine kommunikationsstörung haben. das macht wenigstens das ganze gequatsche überflüssig, da schreibt man sich eine mail mit einem halbsatz oder ein post-it und versteht sich und arbeitet weiter. und wenn man quatscht, dann muss man keinen prosecco trinken, sondern bier und muss sich keine freunde (= potentielle arbeitgeber) machen. aber dies soll ja keine ode an den naturwissenschaftler werden, die sind ja auch nur kaputt, auf ihre art. keine ahnung, wie ich mich in diese kategorien einordne. auch das verunsichert mich von zeit zu zeit.


verunsichert haben mich auch die beiden 9. klassen, denen ich versucht habe, mein forschungsfeld näher zu bringen. 14-jährige mädchen am mittwoch morgen. realschule. wollten oder sollten mal die uni sehen (wünscht sich der elternbeirat), damit sie merken, dass sich das abi lohnt. schlimmste erwartungen meinerseits. schnell noch das niveau der präsentation runterschrauben: pubertär in der realschule, denke ich. die haben doch eh die kopfhörer auf, wenn ich rede, und hören den kuschelsong (sagt eine befreundete lehrerin) oder gucken dsds auf ihren super-handys mit pinken strass-applikationen. ok, man könnte das auch vorurteile nennen...

verunsichert haben sie mich dann tatsächlich, denn ich stehe vor ihnen und sie sehen aus, wie in meinen schlimmsten träumen: die kleinen gesichter überbordend geschminkt, die blondierten und geglätteten haare in wilde formen gefönt, sitzen sie im seminarraum und spielen nervös-gelangweilt mit ihren rosa kulis. bei mir wecken sie urängste, schweißränder entstehen auf meinem bewußt jugendlich gewähltem pulli. über meine pädophobie spreche ich nur ungern.

und dann erzähle ich einfach, so wie immer, es dauert zwei sätze, dann bin ich in fahrt. spätestens bei der frage, was eisbär knut mit gore-tex-jacken zu tun hat, habe ich sie! und sie hören aufmerksam zu, schreiben mit, stellen fragen, machen fotos von mir; diese kleinen gören, die aussehen, als würden sie gern nachts in der u-bahn rentner verprügeln (wer würde das nicht gern mal tun?). meine verunsicherung ist dahin, dagegen sind sie verunsichert, als ich ihnen erzähle, dass die die sinkende spermienqualität der männer mit all den chemikalien zusammenhängt, die wir so in die umwelt freisetzen. kichern in den hinteren reihen.

auch frau dr. bohrmann kichert, als ich verunsichert auf ihrem zahnarztstuhl kauere und erkläre, ich sei ja schon mal froh, überhaupt eine krankenversicherung zu haben. naja, eigentlich bin ich ganz gut ohne ausgekommen. sagte helmut kohl damals nicht immer, das soziale netz sei so eng, dass keiner durchfällt? das sollte der mal der tkk erzählen. frau dr. bohrmann entfernt zahnstein, das ist ihr beruf, und sagt: "sie sind eher der kariestyp!" auch das verunsichert mich! die menschheit in zahnarztkategorien: parodontose-typen, amalgam-typen, kronen-typen, kukident-typen. "die zahnseide muss ihr freund werden", sagt die bohrmann während sie mir ihren zahnsteinhaken ins zahnfleisch rammt. ich würde diesen schmerz jeder 9. klasse vorziehen! "schließen sie doch eine zahnerhaltversicherung ab, das lohnt bei Ihnen", rät sie. klar, ich bin ja auch einer dieser kariestypen mit sinkender spermienqualität. einen vorteil hätte das ganze: zumindest auf dem zahnarztstuhl wäre ich dann versichert verunsichert.

geschrieben mit hilfe von boy omega - safety net.

Saturday, February 09, 2008

hessische schlachtplatte

eigentlich sollte dies ein live-blog vom wohl spannendsten wahlabend der vergangenen jahre werden, vom spannendst-möglichen ort, nämlich aus dem hessischen landtag. nun, das schale bier der cdu-fraktion und der alles andere als schale wählerwillen haben mich wohl ein wenig demotiviert. dies sei nun korrigiert und nachgeholt! eine fotostrecke aus dem zentrum der macht, naja sagen wir ehrlicher, der geschehnisse:

ring frei am wahlabend: im hessischen landtag zittern die fraktionen gemeinsam vor der macht des wahlvolks.

die vierte macht im staat darf da natürlich nicht fehlen.

im eingangsbereich grüßt schon einer der kombatanten vom big screen.

bei den grünen gab es standesgemäß (?) dinkelcracker und bionade. trotz der hochstimmung nach der ersten wahlprognose von 18:30 uhr ein grund, nicht lange zu verweilen. bei der cdu (foto) ist die stimmung nach der prognose im keller, aber es gibt wenigstens bier. entsprechend groß der andrang, entsprechend groß bei mir aber auch das unwohlsein. viele timberlandschuhe und pomade (bei der ju-fraktion), viele bordeauxfarbene einstecktücher und feiste gesichter (bei der kohl-generation), zuviel gold und rouge (bei den gattinnen egal welcher generation). ich frage mich, wo sich dieser seltsame menschenschlag normalerweise versteckt. auf der straße sieht man die nie.

ein besonderer vertreter der spezies "cdu-anhänger": ob er den deutschlandschal seit der wm jemals abgelegt hat? oder schlimmer: hat er ihn schon vorher getragen? wie auch immer: im cdu-einerlei ist es nicht schwer aufzufallen. das trifft auch auf mich zu und ich spüre die blicke auf mein namensschild, dessen farbe auch die partei-zugehörigkeit, oder zumindest -vorliebe, verrät. ich möchte jetzt am liebsten ein t-shirt, das sagt: "unabhängiger wahl- und primatenforscher!" denn genau darum geht es mir heute abend: eine ganz eigene spezies in ihrem natürlichen habitat zu beobachten. orang utas und pandabären gibt es ja nur noch im zoo.

und da ist sie dann auch: die berüchtigte "hessische schlachtplatte" der cdu. zwei fragen drängen sich mir beim anblick auf:
1) sind die nahrungsvorlieben nicht immer auch ausdruck der geistigen reife? bodenständig-deftig wäre dann noch die netteste beschreibung, die mir zur hessen-cdu einfällt.
2) ob ministerpräsident und finanzminister auch an "hessische schlachtplatte" denken, wenn sie den landeshaushalt aufteilen? ich muss weg hier!

ähnliches gedränge bei der spd. die klientel hier jedoch vollkommen anders: rote accessoirs sind ein muss und wenn's nicht rot ist, muss es ein Y sein (warum ich damit immer nur an y-chromosomen assoziiere, weiss ich nicht). das hemd trägt man gern auch einen knopf zu weit geöffnet, den rock gern eine nummer zu eng. richtig wohl fühle ich mich hier auch nicht. der raum versprüht den"charme" der nahenden macht (jaja, die 18:30-prognose), die menschen kennen nur eine der beiden posen: entweder arroganz (posten im schattenkabinett gesichert) oder anbiederei (für ein pöstchen im bornheimer spd-ortsvorstand muss noch kräftig geschleimt, pardon: genetworkt, werden).

immerhin, auch die noch zweitgrößte fraktion im wiesbadener landtag leistet sich bier und - wie darf es anders sein - rotwein. der ist genauso fade wie die rote haarfarbe mancher genossinnen. dazu gibt's bowu (foto). currywurst ist seit der agenda 2010 wohl nicht mehr so beliebt bei der hessen-spd.

am buffet der spd eine offenbarung: es ist mit dem der cdu identisch! das bringt mich zurück zu den schon bei der schlachtplatte gestellten fragen. die antwort auf die erste ist gleich, schade. die auf die zweite wird man erst dann beantworten können, wenn ypsilanti das scheckbuch namens landeshaushalt in der hand hält.

ich entdecke: hähnchenteile! erleichterung: zumindest hier hebt sich das spd-buffet von der cdu-schlachtplatte ab. wer beklagt noch den profilverlust, die verschwimmenden trennlinien? die hähnchenteile weisen euch den ausweg, liebe volksparteien! flügel-wahlkampf in hessen, auch wenn's nur die von hühnertieren sind...

zurück bei der cdu. einmarsch eines wahlverlierers...

... den "seine" hessen-cdu trotzdem frenetisch feiert. schilder in die luft und "roland, roland"-rufe. ich frage mich ernsthaft, wie man angesichts der realität so einen personenkult aufrecht erhalten kann. auch vor sich selbst? ist das ein übersteigerter loyalitätszwang? das ist doch absurd! fühle mich ein wenig an die letzten tage von erich honecker und seiner sed-clique erinnert.

der verlierer spricht. 20:32, erstaunlich spät. frage mich, was er da wohl so gedacht hat, als er zuvor eine stunde allein in seinem büro in der staatskanzlei sass. zweifel? scham? rücktrittsgedanken? alternative karrierewege bei fraport? was für eine offenbarung und befreiung, wenn er das jetzt einfach mal frei von der hessischen leber weg erzählen würde. sonst ist er ja auch nicht eben von zurückhaltendem schlage.

das klappt nicht mit dem rücktritt. mann, wär' das schön gewesen und ich live dabei! stattdessen: "hetzkampagne gegen den ministerpräsidenten" (ich kann nur noch kopfschütteln, die anderen johlen), "jetzt warten wir erstmal die entgültigen zahlen ab, alles andere wäre unseriös" (um wieviel prozentpunkte soll's denn noch bergab gehen, frage ich) und "ich und meine hessen-cdu, wir waren schon immer kämpfernaturen". die stimmung im raum ist euphorisch, die cdu-ler elektrisiert. von 5 1/2 minuten (souverän vorgetragener) phrasen. wahnsinn, dass das immer noch funktioniert!

im foyer des landtages ist das getränge groß. alle möglichen politpromis wollen vor die kamera, alle möglichen kameras wollen promis. ins ard-wahlstudio darf ich nicht rein, naja, wenn die gez das nächste mal klingelt, lass ich die zur strafe auch nicht rein.

neben der politischen kaste trifft man hier auch auf die medien-welt. die moderatorinnen weisen erschreckende ähnlichkeit mit der stereotypen "karrierefrau" aus einem schlechten 80er jahre-film auf: perfekt gestylt (vielleicht ein klein wenig zu viel) und durchtrainiert, ungefähr 10 espresso zu viel getrunken und zwei mahlzeiten zu wenig gegessen. deshalb: aufgedreht und schlecht gelaunt, dabei aber nicht unkontrolliert (kontrolle ist alles!) und nicht unhöflich (jeder gesprächspartner könnte sich immerhin als zukünftig wichtig entpuppen! wer weiss das heute abend schon?). dabei immer leicht herablassend erscheindend, das strahlt kompetenz aus. und natürlich noch dies: das handy immer am ohr kabelträger anschnautzend und die praktikantin rumschickend. eine halbe stunde beobachte ich eins dieser exemplare: mediale realsatire.

promis bei den grünen: claudia roth erzählt vor laufender kamera einem unbekannten gesprächspartner (vermutlich in berlin lokalisiert), wie leid es ihr doch für "frömmi" tut. 18:30 ist lang vorbei, ebenso das hochgefühl, inzwischen gibt es echte zahlen. die grünen rutschen den 7% entgegen und jürgen frömmrich, noch innenpoltischer sprecher der fraktion, scheint raus zu sein aus eben dieser. und rot-grün war schon so nah.

das wird dann auch langweilig. deshalb gibt's ein wenig schabernack im cdu-flügel.

auch diesem hinweis kann ich nur zustimmen.

unterdessen scheint die cdu schon die räumlichkeiten für andere frei machen zu wollen: abgebaute partei-standarte im fraktionstrakt.

bei der spd ist inzwischen ruhe eingekehrt. was "reale zahlen" so alles bewirken können. angespanntes warten auf das amtliche endergebniss, dass gegen 23:30 kommen soll. trotzdem ist nach diesem abend eins gewiss: andrea hat gewonnen, roland hat verloren. wer zählt da schon die einzelnen prozente?

diese erkenntnis ist nun auch bei der cdu angekommen: an diesem abend bleiben die gläser halbleer. auch wenn man später in der nacht mit 3.500 stimmen vorn liegt.

mich ereilt und überfordert diese nachricht erst zu hause vorm computer. ich bin erschöpft nach diesem ausflug in eine parallelwelt.

geschrieben mit hilfe von stars - in our bedroom after the war

straßen(wahl)kampf, nachtrag

dass man im wahlkampf nicht immer fair sein muss, haben wir ja nun zur genüge gelernt. manchmal verhilft unfairness einem auch zu 3.500 stimmen mehr...

zur ehrenrettung der hessischen genossen, denen ich ja die beschmutzung gegnerischer plakate unterstellte (siehe hier), kann ich dieses bild beitragen:


am wahlabend fand ich dieses verschönerte plakat von turgut yüksel, diplomiertem soziologen und vwl, sowie stadtverordnetem der spd. und ich dachte schon, die genossen hätten sich eine art supersauber-lotus-überzug zugelegt, an dem jegliche beschmutzung schlichtweg abfließt...
dem ist offenbar nicht so und das bringt mich wieder zur ausgangsfrage zurück: wer sind die wahlplakatverschönerer? waren es dieses mal vielleicht doch die schergen der cdu, die im angesicht der drohenden niederlage zu arg verzweifelten taten bereit waren? oder waren es frustrierte ex-genossen, die nun geschützt unter lafontaines fittichen aus dem hinterhalt schießen?

heute, im lustig-bunten koalitionsreigen, will's sicher keiner gewesen sein. nun, skuril war auch der fundort des bulligen turgut yüksel: er hing direkt vorm eingang des heimischen döner-ladens...

geschrieben mit hilfe von eddie vedders - far behind, auch wenn 0.1% nicht wirklich weit weg ist.

Saturday, January 26, 2008

straßen(wahl)kampf

am vorabend der - sagen wir mal vorsichtig - turbulenten hessen-wahl, gelingt mir die vollendung eines kleinen projektes: wochenlang habe ich verunstaltete wahlplakate gesucht und fotografiert (naja, bei den besten hatte ich natürlich keinen fotoapparat dabei).

hier also mein beitrag zum kulturkampf in hessen, der manchmal sogar mein lakonisches gemüt erregt:

den umzug der deutschen börde ag von frankfurt nach eschborn,
roland kochs heimat, fanden viele hessen wenig amüsant.

auch jörg uwe hahn, chef der hessen-fdp, sagt "nein!" dazu
und feiert seinen wahlkampfendspurt prompt vor der börse:
die neue startbahn west der liberalen?

die diplomierte psychologin dr. nargess eskandari-grünberg kontert mit dem inhaltsschweren motto "frankfurt ist bunt" und kriegsbemalung.

dr. guido westerwelle wird da wie immer konkreter und sagt: "nein".

die fdp: eine partei im auflösungszustand?

wahlkampf der verweigerung. auch die cdu sagt nein. nein zum nachtflugverbot, nein zur integration, nein zur schulreform.

der große diktator/manipulator/populator. roland koch hat viele gesichter.

hessens zukunft ein frohes fest? im hintergrund brennt schon die frankfurter banlieue.

kochs bärtchen ist ein beliebtes,
wenn auch etwas einfallsloses accessoire.

koch in der steigerung: auf einem auge blind?

fluch der karibik IV: koch als freibeuter in hessischen wassern. die schwarzen schatztruhen hat die cdu doch schon vor langer zeit geplündert.

die opelanerin mit dem griechischen namen. allein andrea ypsilanti lächelt im wahlkampf milde und unverändert von den plakatwänden.

lange habe ich nach "veränderten" spd-plakaten ausschau gehalten. vergebens! die bringt mich zu einer interessanten frage: sind es einzig und allein die verzwifelten spd-anhänger, die, mit eddingen bewaffnet, gegen die politischen gegner ins feld ziehen? oder hat die cdu einfach zu gute manieren und politischen anstand, um spd-plakate zu beschmutzen? das wäre dann ja auch sachbeschädigung!

aber nein, da fällt mir etwas auf! die cdu ist viel cleverer und beschmutzt sämtliche politische gegner mit einem einzigen cdu-eigenen plakat:

das ist weder strafrechtlich relevant, noch unanständig. denkt zumindest die cdu. wir werden sehen...

geschrieben mit hilfe von briskeby - propaganda

Monday, January 07, 2008

decatur, il, usa

fragt mich nicht, wie ich auf decatur, illinois kam! da gibt es ein tatooierer-treffen namens "man's ruin", behauptet zumindest der roman, den ich gerade lese. das ist schon mal ein kurioser name, sowohl für ein derartiges treffen, als auch eine ortschaft. und prompt hat mich decatur (von dem es insgesamt zwölf in den usa gibt) an sufjan stevens erinnert. der hat nämlich einen song namens "decatur, or, round of aplausse for your stepmother!" auf sein großartiges album "illinois" gepackt.

spätestens wenn einem eine seltsame und unbekannte sache ein zweites mal über den weg läuft, sollte man sie ausprobieren. denke ich. eine so offensichtlich seltsame sache, wie eine 81.860-seelen-gemeinde namens decatur, kann man leider nicht ohne weiteres ausprobieren. allein der flug kostet über 2.000,- euro.


der preis ist kein wunder, denn man muss sich air india (!), united airlines und einer unbekannten fluglinie (die immerhin eine turboprop besitzt) bedienen, um in die stadt zu gelangen, deren motto "decatur, we like it here" ist. das muss sich auch der alte ab lincoln gedacht haben, der nämlich im jahr 1831 nur kurz westlich vor der stadtgrenze siedelte. naja, bis er präsident wurde, dauerte es noch 30 jahre, also liess es sich wohl tatsächlich ganz gut aushalten, hier in decatur...

was tut mal also, wenn man eine seltsam-verlockende sache nicht ohne weiteres ausprobieren kann? richtig! google maps bemühen. und da sieht decatur dann so aus:


decatur: eine bildstörung? google hat schon fertig, also liegt es nicht am langsamen netz! was ist bloss los mit, in und um decatur, dem geburtsort des spiral-schraubenziehers (1884 durch eine bestattungsunternehmer!) und der radar-falle? die vergrößerung verrät:


es sind keine verpixelten landschaften! es sind keine übergroßen särge! es sind felder! und auf einmal macht auch decaturs heimlicher name einen sinn: "the soybean capital of the world". eine stadt inmitten von soja-feldern! ein himmelreich für laktoseintolerante! danke sufjan, danke lincoln, danke decatur!

geschrieben natürlich mit hilfe von sufjan stevens - decatur, or, round of aplausse for your stepmother!