Wednesday, September 13, 2006

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gestern habe ich auf dem dach des ehemaligen zoologischen instituts, das jetzt einen neuen unsäglichen namen trägt, gesessen und die flugzeuge über frankfurt beobachtet. flugzeuge und hochhäuser. und schon weis jeder, wovon ich spreche/schreibe. oder glaubt es zu wissen. oder glaubt zu wissen, was ich da so gedacht hab, auf dem dach. und denkt prompt selbst daran. fallen moderner symoblik.

ich habe an banalitäten gedacht, würde ich behaupten, wenn ich selbst opfer der symbolik wäre. aber aus ganz ungeopolitischer sicht war das gar nicht so banal, denn: es war ein sonniger herbsttag, der perfekt von den baumkronen des botanischen gartens umrahmt wurde. der krieg der welten scheint hier oben noch nicht angekommen, sieht man von den wespen ab, die sich über einen insektenkadaver hergemacht haben. alles eine frage der perspektive.

ich habe also nachgedacht, über dinge, die zumindest für mich nicht banal zu sein scheinen: wissenschaftliche publikationen sind dies zuallererst (denn das schreiben meines ersten manuskripts geht - dank schreib/denk/motivationsblockade - quälend schleppend voran), interpretation von daten (kann ich das wirklich alles einfach so behaupten?), publizierwürdigkeit meiner daten (das hauen mir spätestens die reviewer um die ohren). kann keinen klaren gedanken mehr fassen, seit wochen schon! selbstzweifel drängen sich auf, gefolgt von zweifeln am system wissenschaft (gern schiebt man die schuld auf andere, aber wer sind 'die anderen' eigentlich?).

zur ablenkung ein wenig flaubert. die junge mademoiselle emma hat's gerade zu madame bovarie gebracht und merkt propmt, dass sie ihren arzt nicht liebt. na das ist ja eine super unterstützung, jetzt! immerhin hat sie vor dieser erkenntnis noch das haus renovieren lassen, denke ich. das buch beiseite legend, kommt mir die nächste banalität in den sinn: am sonntag habe im taunus auf einer wiese im sonnenschein gelegen. einer der schlauen menschen vom table of free voices hatte ja noch am samstag via livestream aus berlin kundgetan, wie wichtig es für ein friedliches zusammenleben sei, mal die schuhe auszuziehen und sich wieder zu erden. wie einfach geopolitik doch zu sein scheint...

weit gefehlt: ich lag also auf dieser wiese, in der nähe eines unentdeckten ameisenhaufens und wurde sofort angegriffen, rein präventiv versteht sich. das habe ich dann auch eingesehen: attacken auf ameisenhaufen dürfen schliesslich nicht ungesühnt bleiben! jedes ameisenvolk hat doch das recht auf selbstverteidigung, oder? zumindest versuche ich das stets meiner ameisenfallen aufstellenden mitbewohnerin zu erklären, die sich wiederum über deren anschläge aufs nutella-glas beschwert. alles vergeltungsmassnahmen, meine ich, auch wenn die vom ameisenvölkerrecht sicher nicht gedeckt werden.

dann denke ich an ernstere dinge: kontostandkatastrophen, unbezahlte arbeit in einem erodierenden arbeitskreis, warten auf ungewisse drittmittel. mann, fliegen diese flugzeuge heute nah an den hochhäusern vorbei! der ipod rotiert auf shuffle und will trotzdem immer nur denison witmer spielen (auch nicht gerade hilfreich). unten im büro wartet die bereits eingestürtzte ruine einer noch nicht fertig errichteten publikation. lohnt sich da das weiterbauen? was würden die ameisen wohl machen? dann gehe ich mal wieder zurück an den computer. an einem tag wie diesem sind wir alle ameisen...