Thursday, May 18, 2006

sarah connor gibt superlaessig gas

die schlechte nachricht zuerst: gestern hat die speicherkarte meiner kamera die graetsche gemacht und mit sich 300 der schoensten (und einzigen) bilder in den digitalen abgrund gezogen! keine ahnung, wie das passieren konnte! das bedeutet, dass der geneigte leser auf all die tollen bilder von bat-caves, riesen-tausendfuesslern, krampfhaft mit einem finger an der steilwand haengenden reisenden, wilden karaoke-booten und vielem mehr verzichten muss... (werde mich bemuehen, schnell neue aufnahmen zu zaubern!)

ich habe hier so ein kleines problem mit der zeit: die vergeht irgendwie so schnell und doch zugleich so langsam. das soll heissen, ich habe keine ahnung, was ich alles noch bloggen muss (eine menge nehme ich an). und ausserdem muss ich ja nicht (die tage scheinen so voll mit erlebnissen, dass man gar keine lust hat, das dann auch noch alles zu schreiben). auch mit der kladde bin ich arg im rueckstand, aber ich will ja jetzt auch keinen dokumentationsstress aufbauen (bilder gibt's ja eh nicht mehr)!

also: was macht sarah connor in thailand? diese unangenehme erscheinung der noch unruehmlicheren "deutschland-sucht-den-superstar"-aera hat uns ihren neusten song im autoradio praesentiert, als wir gerade auf dem weg zu unserer kleinen klettertour waren. extrem penetrant und von den thais abgoettisch bewundert! ein gefuehl, als wuerde man im dschungel sitzen und dj bobo gibt ein konzert auf der anderen flussseite! abartig! an sich ist der musikgeschmack hier gepraegt von dem abgeflachtesten kommerz-pop, den man sich vorstellen kann. man kommt sich vor, wie bei top of the pops (eben nur auf thai) und die melodien sind so klebrig und laufen auf heavy rotation, dass wie die bekanntesten schon mitsingen koennen! das ist doch gehirnwaesche!

aber jetzt verquatsche ich mich schon wieder! nachdem wir buddahs geburtstag hinter uns gebracht haben, sind wir ein wenig in chiang mai haengen geblieben, haben (wieder mal) alle moeglichen massagen ueber uns ergehen lassen, strassenhund lieb gewonnen, uns auf dem riesigen nachtmarkt verlaufen (zum glueck sind meine beiden mitreisenden nicht so shopping-resident), kurz und gut: wir haben es uns einfach mal gut gehen lassen (tun wir das nicht immer?). nach ein wenig preise-vergleichen haben wir schliesslich eine 3-tages-tour zum kewlong-see gebucht, der suedlich von chiang mai liegt. wir hatten das gefuehl, dass jetzt auch mal etwas aktivitaet angebracht ist (die typischen fischerhosen auf den maerken muessen doch irgendwann passen!). also auf zu neuen, fettverbrennenden abenteuern!

unser guide boy (alle thais geben sich selbst oft laecherliche nicknames) ist ein cleveres buerschchen und spricht natuerlich auch deutsch: "gib gas!" und "superlaessig!" hat wer auch immer ihm beigebracht. ein gescheiter lehrer muss das gewesen sein, denn was ist wichtiger als diese beiden phrasen? und entsprechend superlaessig war dann auch der trip: nach einem unruehmlichen abstecher in eine elefanten-station (da war die stimmung echt im keller) kommen wir am see an, der inmitten von bergen gelegen ist. die sehen hier immerzu aus, wie kleckerburgen am ostseestrand (so spitz und alleinstehend, dafuer viele), auf die jemand gruene zuckerstreusel ausgeschuettet hat. auf einem selbstgezimmertem floss mit palmenueberdachung beginnen wir die reise den see hinauf. droehnender motor und fischerboote. als wir endlich an dem ersten uebernachtungsplatz ankommen daemmert es schon (so schnell, als wuerde jemand einfach den lichtschalter umlegen). wir schwimmen im see (wasser warm wie in der badewanne), albern, essen (boy kocht auch immer fuer seine mama, prahlt er). angeln ist leider nicht, weil der haken verloren gegangen ist. am steilhang ueber uns taucht ploetzlich und zu unserer grossen freude eine gruppe kleiner affen auf, die sich auch durch's ouu-ouh-ouuuhhh-rufen unseres naturerfahrenen fuehrers nicht verscheuchen lassen! das hatten wir uns 10min vorher noch sehnlichst gewuenscht! ein gutes erlebnis, diese kleinen verwandten an der steilwand und in den baeumen haengen zu sehen! ein paar bier haben wir - vorausschauend, wie wir sind - mitgenommen und es wird ein lustiger abend auf dem floss. nur die nacht ist ein problem, denn wir schlafen auf dem bambusboden des "obergeschosses" und der ist richtig hart, aber das chang hilft beim einschlafen.

am naechten morgen regnet es, so dass wir ausschlafen koennen. spaeter erfahren wir, dass der taifun chanchu ueber s/e-asien zieht und fuer sturm und regen sorgt. ja, das haben wir auch schon gemerkt und machen es uns gemuetlich. nachmittags fahren wir kanu (in einen alten seitenarm, so lange, bis etwas grosses aus dem dschungel ins wasser springt und wir angst bekommen) und als wir zurueck zum boot kommen, haengen auch schon die sicherheitsseile am felsen (direkt am wasser, toll). was folgt ist der uebliche angstanfall: die begleiterinnen verspueren ein dringendes toilettenbeduerfnis (geht nur, wenn sich das bott bewegt, sagt boy, sonst waere das schlecht), ich muss ketterauchen. aber was soll's! rein in die miefigen kletterschuhe, die viel zu klein sind (ebenso der helm), gurte umgeschnallt und hoch den felsen! hatte es schwieriger in erinnerung, aber huaraz - peru ist ja auch schon laenger her. auch die anderen beweisen sich heldenmutig am fels! und nach einer strecke bleiben gleich kratzer, schrammen und blaue flecke, gepaart mit einem extrem guten gefuehl! wir klettern noch eine schwerere strecke (5c, wahrscheinlich ist das nix fuer koenner) und greifen mit zitternden armen nach dem chang-bier, dass uns ein bootfahrender haendler bringt (es wird wohl immer ein mysterium bleiben, warum der einen sturzhelm traegt! wahrscheinlich weil staendig dicke touris von den felsen fallen?). diesmal haben wir uns das bier aber echt verdient! einen haken habe wir jetzt auch, so dass wir endlich jagd auf catfish und medoka machen koennen (vergeblich, aber dennoch entspannend). abends lagerfeuer, besuch bei fledermausens in einer muffigen hoehle (eine fliegt mir fast ins gesicht), dann wieder regen und sturm und bambusabdruecke ueberall...

am dritten tag fahren wir zu einer anderen wand, die sich als schwieriger zu bezwingen herausstellt, deshalb aber auch mehr spass macht. heute schon weniger angst und somit besseres vorankommen am fels. besonders fies ist es, an diesen grossen gelben ameisen vorbeizukommen, die sich staendig in einem verbeissen und partout nicht loslassen wollen (fand stunden spaetern noch eine an meinem bein). baden, fischen. staendig summen alle "hello barby-girl", weil tini total in pink gekleidet ist (besonders gute tarnung hier draussen in der wildnis!). schlimmer ohrwurm, aber immer noch besser als die karaoke-boote, die gestern staendig hier vorbei kamen! da haette ich mir doch einen eisberg oder besser einen torpedowerfer gewuenscht! was ist das denn fuer eine art zu reisen: mitten in der natur und dann schlechte thai-songs nachsingen! nach klippenspringen und baden (das wasser ist jetzt waermer als die luft), muessen wir langsam nach chiang mai zurueck (und wollen natuerlich gar nicht) und im autoradio erwarten uns schon die holden gesaenge der sarah c.! na dann lieber karaoke-boote...

geschrieben mit hilfe von mojave 3's album - excuses for travellers

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